Für die Vermarktung der Werbeplätze in den Youtube-Kanälen von Y-Titty und Daaruum ist die Münchner Firma Mediakraft verantwortlich. Dieses Netzwerk bündelt nach eigenen Angaben mehr als 1000 Kanäle und erreicht so pro Monat 14 Millionen Nutzer. "Report Mainz" liegen indes nach eigenen Angaben interne Unterlagen aus dem Unternehmen vor. Demnach bietet Mediakraft Werbekunden neben klassischen Spots auch Spezialwerbeformen wie "Product Placement" und integrierte Werbung (Branded Entertainment) an. Für die "redaktionelle Integration" in Youtube-Videos von Y-Titty oder Daaruum verlangt das Unternehmen 80 Euro für tausend Klicks. In einem schriftlichen Werbeangebot heißt es: "Bei Y-Titty garantieren wir auf 1 Video 650.000 Views, also 52.000 Euro brutto."

"Report Mainz" liegen außerdem Aussagen und Protokolle vor, wonach Jan Schlüter, Mitglied der Geschäftsführung von Mediakraft, Youtuber auffordert, für alle in den Videos thematisierten Produkte eine finanzielle Gegenleistung von den Herstellern zu beanspruchen: "Mediakraft möchte eine Geschlossenheit erreichen, keine kostenlosen Product Placements zu bewerben." Positives Beispiel für gelungene Produktplatzierung sei Daaruum mit ihrem Video "Pickel S.O.S.". In diesem Video wirbt Daaruum für das Produkt "Normaderm Hyaluspot" der Marke Vichy.

Aufgrund der Recherchen von "Report Mainz" hat die für die Überwachung von Mediakraft zuständige Bezirksregierung Mittelfranken ein Prüfungsverfahren eingeleitet. "Die Behörde sieht die Art und Weise der Produktdarstellung kritisch", teilt die ARD mit. Ein Gesetzesverstoß scheine gegeben. Konfrontiert mit diesen Vorwürfen, erklärt Mediakraft in einer zusammenfassenden Stellungnahme gegenüber "Report Mainz": "Der gesetzliche Grundsatz der Trennung von Werbung von redaktionellen Inhalten wird von uns und unseren Partnern beachtet. Die Kennzeichnung erfolgt auf klare Weise." Also ein klares Dementi.

Würden die Vorwürfe zutreffen, hätten die seit einigen Jahren auch für Netzvideos zuständigen Medienanstalten ihren ersten großen Schleichwerbefall bei Youtube. Ansonsten häufen sich derzeit eher unrechtmäßige Verbindungen zwischen Inhalt und Werbung bei Zeitschriften.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.