Staffel 2 von "Druck" startet bei Funk:
So produziert Bantry Bay für die Generation Z
Eine Serie für 14- bis 20-jährige Smartphone-Nutzer? Eine Herausforderung, die das Produktionshaus Bantry Bay mit "Druck" für die junge Plattform Funk meistert.
Wenn die ARD-ZDF-Jugendplattform Funk am 17. Dezember den ersten Clip der zweiten "Druck"-Staffel auf YouTube, der Serienwebsite Druck-Serie.de und auf Funk.net veröffentlicht, dann hat sich gegenüber dem Auftakt im Frühjahr so einiges getan. Nicht nur im Cast, sondern auch im Team dahinter.
Dieses Team sitzt beim 2014 gegründeten Produktionshaus Bantry Bay, in der Berliner Dependance. Gründungsgeschäftsführer Jan Kromschröder, zuvor für ITV tätig, wollte schon damals mit dem Neustart von Köln aus "fiktionales Erzählen auf verschiedene Plattformen herunterbrechen".
Mit dem jungen Produzenten Lasse Scharpen an der Spitze der Berliner Produktionseinheit und mit "Druck" hat dieses Vorhaben eine neue Ausprägung erfahren. Man spricht bei der Jugendserie einfach einen "eigenen Dialekt", wie Scharpen verrät.
Gemeint ist: Für die Zielgruppe der 14- bis 20-Jährigen muss Bekanntes komplett neu gedacht werden.
Auch wenn ein großer Teil bei "Druck" auf klassischer Arbeit eines klassischen Fiction-Produzenten beruht, stand die große "Forschungsphase für alle" am Anfang, wie Lasse Scharpen erzählt. Jetzt schmunzelnd, aber er gesteht auch, wie groß der Respekt war. Allein schon bei der Frage des Drehbuchautoren, der die Funk-Version der erfolgreichen norwegischen Jugendserie "Skam" erarbeiten sollte, musste abgeklärt werden, "ob er denn auch eine Insta Story beherrscht".
Das ist das Ergebnis in Bewegtbild:
Was anfangs vielleicht noch fehlte im deutlich jünger zusammengestellten Serienteam, das beispielsweise nicht auf Social-Media-Producer und einen Tumblr-Experten im Alter der Zielgruppe verzichten kann, machten fix die Fans wett. "Wir haben ziemlich schnell nach dem ersten Publishing von 'Druck' in den sozialen Netzwerken im März eine tolle Fanbase aufgebaut. Das Feedback kommt direkt, es werden Fehler korrigiert, Verbesserungen gelobt", berichtet der Bantry-Bay-Produzent Scharpen.
Ein Sender, der mitmacht
Hilfreich ist auch, dass das ZDF als federführender Sender Jan Kromschröders Haus so viel Freiheit lässt bei der Serie für eine Zielgruppe, die mit klassischen Medien kaum mehr zu erreichen ist. "Wir gehen da Hand in Hand mit Mainz, auch dort wird begeistert neues Vokabular gelernt", betont der Bantry-Bay-Chef; das ZDF agiere sehr "agil".
Für Kromschröder ist "Druck" ein Bewegtbildprojekt. Das ZDF will der Jugendreihe aber auch ein klassisches Fernsehplätzchen einräumen. ZDF Neo strahlt die Serie ab 21. Dezember um 23.50 Uhr aus. Zuvor werden beim öffentlich-rechtlichen Sender ab 13. Dezember um 23.05 Uhr nochmal alle Folgen der ersten Staffel wiederholt - in speziell fürs klassische TV aufbereiteter Form.
Parallel dazu startet Staffel zwei Mitte Dezember bei YouTube und auf Funk.net. Damit wird der eingangs erwähnte Lernprozess in die Tat umgesetzt: Erzählstränge von "Druck" werden deutlich stärker in Soziale Netzwerke verlegt, die Figuren über alle Kanäle hinweg jeweils passend inszeniert. So wird die Story rund um die Mädels-Crew von Hanna, Mia, Kiki, Sam und Amira auch bei Instagram und WhatsApp vorangetrieben.
Um noch zu verdeutlichen, für wen Bantry Bay hier produziert: Fast jeder Jugendliche hat laut der "Bravo-Mediennutzungsstudie" vom Sommer heute ein Smartphone und ist damit immer online. WhatsApp, Instagram und Snapchat sind dabei die am häufigsten genutzten Social-Media-Apps der Mädchen, gefolgt von YouTube. Für die Jungen ist YouTube nach WhatsApp die am häufigsten genutzte App: Instagram und Snapchat folgen bei der männlichen Generation Z auf den Rängen.
"Druck" bringt neue Erfahrungen
Aber zurück zu "Druck": Als Erfolg stufen die Produzenten Lasse Scharpen und Jan Kromschröder die Serie schon jetzt ein: Die Reihe erzielte mit den Folgen der ersten Staffel bereits mehr als 3,4 Millionen Abrufe. Hinzu kommt eine beachtliche Reichweite in sozialen Medien.
"Druck" hat alles in allem große Bedeutung fürs Produktionshaus, das dank Gründungsgesellschafter Jan Mojto und seiner Beta Film in den Genuss der Rechte international interessanter Serienstoffe gelangen kann.
"Wir haben mit der Produktion Nachwuchs und gute neue Leute gefunden, die wir an uns binden konnten", berichtet Kromschröder. Mitarbeiter, die mit Bantry Bay an reinen Mediatheken-Produktionen arbeiten sollen und natürlich an weiteren Aufträgen aus den Bereichen klassisches TV, Kino und Internet.
Apropos Kino: Hier wird das Duo Kromschröder und Scharpen wieder von sich reden machen. Für den Vox-Hit "Club der roten Bänder", ebenfalls von Bantry Bay verantwortet, wird gerade am abendfüllenden Film gearbeitet. Daneben steht die Serie klar im Vordergrund; Bantry Bay steht auch hinter der neuen Vox-Serie mit Jürgen Vogel "Wann sind wir da" (AT).