Neben dem Türken hat auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") Interesse an der angeschlagenen Traditionszeitung gezeigt. Derzeit prüft das Bundeskartellamteine ebenfalls mögliche Übernahme der "FR" durch die "FAZ". Bis zum Mittwochmorgen ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Die Prüfung könnte sich durch ein erweitertes Angebot des türkischen Verlegers verlängern. Die Bonner Wettbewerbshüter wollen klären, ob der Marktanteil der als linksliberal bekannten "Frankfurter Rundschau" bei einem Verschwinden vom Markt ohnehin an die "FAZ" fallen würde und ob es einen ernsthaften alternativen Käufer für die Zeitung gibt – der mit Akbay ja nun aufzutauchen scheint. Der Betriebsratsvorsitzende der "FR", Marcel Bathis, zeigt sich gegenüber der "dpa" zurückhaltend: "Wir sind gespannt, was er zu bieten hat." Es wäre nach seiner Ansicht eine überaus überraschende Wendung, wenn doch noch mehr Arbeitsplätze gerettet werden könnten.

Die "Frankfurter Rundschau" hatte im November angesichts massiver Verluste Insolvenz angemeldet. Nach nicht bestätigten Medienberichten soll die eher konservativ ausgerichtete "FR"-Konkurrentin "FAZ" erwägen, die linksliberale "FR" in abgespeckter Form mit etwa 30 Redakteuren weiterzuführen. Die bisherigen Eigentümer sind die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg MDS und die SPD-Medienholding ddvg.

Zu Burak Akbay: Der Verleger ist Inhaber des türkischen Verlags- und Druckereihauses Estetik Yayincilik, das die regierungskritische "Sözcü" herausgibt. Sie erscheint seit 2007, zunächst mit 70.000 Exemplaren, derzeit werden 275.000 Exemplare gedruckt, wie Akbay angibt. Der Verlag druckt und vertreibt auch internationale Zeitungen in der Türkei.

dpa/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.