"Starke Lehren" habe sie aus dieser Zeit gezogen, sagt Gitta Blatt über ihre Jahre bei AOL Time Warner. Dann ein Wechsel ins andere Extrem: Mit dem Videospielproduzenten Bigpoint und dem Spiele-Entwickler Wooga, dessen HR-Abteilung Blatt von Dezember 2011 an geleitet hat, lernte die Personalkennerin die Start-Up-Szene kennen. "Ich habe alles ausprobiert und vieles gesehen", sagt Blatt im Rückblick. Sie sei "bestens gewappnet, um die aktuellen Change-Prozesse bei Sky – hin zum größten Unterhaltungskonzern Europas – begleiten zu können." Ihr Job: "Vollkommen unterschiedliche Kulturen müssen zusammen gemanagt werden. Bei der Suche nach jungen Talenten, die das Unternehmen noch weiter nach vorne bringen können, kann ich besonders von der Zeit bei Wooga profitieren. Dort habe ich gelernt, ein Multiplikator für gute Ideen zu sein und Dinge in einem Mixed Team zu moderieren", betont die HR-Managerin. Gitta Blatts Motto: "Ein modernes Medienunternehmen braucht moderne Mitarbeiter."

Und wie werden heute Talente heute gefunden? "Als ich anfing zu arbeiten, konnte man sich am Beginn seiner Karriere nur selbst vermarkten. In der vernetzten Welt macht keiner mehr allein Karriere. Heute verfolgen wir die digitalen Fingerprints des Nachwuchses, mit welchen Dingen er sich in Blogs oder Chats auseinandersetzt. Auch soziale Netzwerke sind immens wichtig geworden – besonders für junge Frauen", weiß Gitta Blatt. Für sie hat die Sky-Personalchefin wichtige Tipps: "Vernetzt Euch, gebt Feedback, bringt Euch viel frecher ein und hinterfragt! Noch sind Männer in diesen Dingen besser, aber Frauen lernen rasch dazu. Bei Qualität und Expertise des Nachwuchses unterscheiden wir nicht", so Gitta Blatt, die auch schon Partnerin bei der Personalberatungsgesellschaft kwp war. Wenn Kollegen neu an Bord kommen, zählen für sie andere Dinge als noch vor zehn Jahren. "Nur mit Geld und Titel locken wir keinen mehr. Der Nachwuchs will das Unternehmen mitprägen, seinen Fußabdruck hinterlassen."

Um eine Generation früher eine "starke Medienfrau" wie Gitta Blatt zu werden, brauchte es oft noch das Quäntchen Glück: einen männlichen Vorgesetzten, der zur richtigen Zeit dem weiblichen Nachwuchs eine Chance aufs Vorankommen einräumte. "Das ist heute wesentlich lockerer geworden", freut sich die Sky-Managerin. Sie begleitet aktiv ein Frauenmentoren-Programm im Haus. Ihr Resümee: "Es trägt Früchte."

Zuletzt hat W&V Online in der Reihe "Starke Medienfrauen" die Geschäftsführerin von Discovery Deutschland und des Männersenders (!) Dmax porträtiert, Susanne Aigner-Drews. Hier geht es zum Artikel.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.