Auf die deutschen Netzbetreiber wartet indes ein Rückschlag: Die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter erwägen, ihre Verträge mit Deutschlands größten Kabel-Verbreitungsfirmen zu kündigen. "Wenn wir unsere Verträge kündigen, werden wir dies fristgerecht bis zum Monatsende Juni tun", sagt die ARD-digital-Chefin Brigitte Busch der Nachrichtenagentur „dpa“ am Mittwoch. Das "Handelsblatt" hat in seiner Mittwochsausgabe über den geplanten Ausstieg berichtet. Betroffen sind mehrere Millionen Haushalte, die ihre Angebote von Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW erhalten. Die Gesamtausgaben, die ARD, ZDF, aber auch kleinere Sender wie Arte für die Kabeleinspeisung entrichten, werden auf etwa 60 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Bei der so genannten Bedarfsanmeldung für ihre Etats in der neuen Gebührenperiode ab 2013 haben ARD und ZDF nicht mehr die Kabeleinspeisungskosten angegeben, was auf eine Kündigung der Verträge mit den Kabelfirmen hindeutet.

Dass die öffentlich-rechtlichen TV-Programme, aber auch die ARD-Hörfunkprogramme ganz aus der Kabel-Verbreitung verschwinden, scheint ausgeschlossen. Es gilt die "must carry"-regel. Das bedeutet: Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen in den Kabelnetzen verbreitet werden.


Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.