Digitalisierungsbericht der Medienanstalten:
TV dominiert Bewegtbild – aber nur bei Ü30
Ein Ergebnis aus dem Digitalisierungsbericht 2016 der Medienanstalten lautet: Wer Netflix nutzt, guckt weniger TV.
Der Digitalisierungsbericht 2016 der Medienanstalten macht verständlich, warum sich TV-Anbieter wie ProSiebenSat.1 immer weiter in den Netzkosmos hinein bewegen. Denn was über das klassische TV ausgestrahlt wird, erreicht nicht mehr zuverlässig alle Zielgruppen.
Bei den 14-bis 19- und 20-bis 29-Jährigen entfällt laut der von TNS Infratest durchgeführten Studie weniger als die Hälfte des Bewegtbildkonsums auf Fernsehen. In diesen Altersgruppen pirscht sich Video-On-Demand mit 41 beziehungsweise 34 Prozent bereits eng an die TV-Nutzung heran – wobei Googles Videoplattform Youtube und die Mediatheken dominieren.
Über alle Altersschichten hinweg hat das klassische Fernsehen mit 71 Prozent der Bewegtbildnutzung bei der deutschen Bevölkerung allerdings nach wie vor klar die Nase vorn - vor allem bei Ü30. Als Grund führen die Medienanstalten das hoch auflösende Fernsehen HDTV an. Laut Digitalisierungsbericht empfangen inzwischen mit 53 Prozent über die Hälfte der TV-Haushalte hochauflösendes Fernsehen, ein Plus von 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Die privaten HD-Programme empfängt jedoch nur knapp ein Fünftel oder 19,8 Prozent der Fernsehhaushalte in Deutschland. "Mit einem Anstieg um lediglich einen Prozentpunkt fallen die privaten Programmangebote damit in der Entwicklung im Bereich HD deutlich zurück", heißt es. Über Satellit beispielsweise ist der Empfang kommerzieller HD-Programme nach einem Startjahr kostenpflichtig.
Doch – wie eingangs erwähnt – ist nach den aktuellen Ergebnissen von TNS Infratest Fernsehen nicht in allen Bevölkerungsgruppen unangefochtener Spitzenreiter. Der Bewegtbildkonsum übers Netz und auf Abruf (VoD) nimmt weiter zu. Sowohl Youtube als auch die Abrufangebote der TV-Sender werden aktuell demnach von rund 26 Prozent der Personen über 14 Jahren genutzt. Auch hier sieht die Studie die Mediatheken der privaten TV-Anbieter mit 13,4 Prozent Nutzeranteil in der Bevölkerung zurückfallen
Deutlich auf dem Vormarsch hingegen sind laut Digitalisierungsbericht 2016 die Onlinevideotheken wie Amazon Video und Netflix. "Bereits ein Fünftel der Deutschen nutzt diese Angebote, in der Altersgruppe der 14-bis 29-Jährigen mit 46,4 Prozent bereits fast die Hälfte", heißt es in der Studie. Der Erhebung von TNS Infratest zufolge konnte Amazon Video die Zahl seiner regelmäßigen Nutzer im Jahresvergleich um rund 50 Prozent steigern, Netflix sogar um 150 Prozent.
Und: Die Nutzer von Onlinevideotheken schauen demnach deutlich weniger klassisches Fernsehen als der Bevölkerungsdurchschnitt. "Das trifft vor allem auf Netflix-Nutzer zu, bei denen die Fernsehnutzung lediglich noch knapp ein Drittel der gesamten Bewegtbildnutzung ausmacht", so die Analyse.
Im zwölften Jahr in Folge liefert der Digitalisierungsbericht 2016 der Medienanstalten bevölkerungsrepräsentative Daten und Fakten zur Fernseh- und Videonutzung. "Bereits heute können wir anhand der aktuellen Ergebnisse valide Aussagen zur Nutzung der verschiedenen Medienplattformen sowie linearen wie non-linearen OTT-Diensten treffen", betont Thomas Fuchs, der den Digitalisierungsbericht als Koordinator des Fachausschuss Netze, Technik, Konvergenz der DLM verantwortet.
Alle Ergebnisse des Digitalisierungsberichts 2016 der Medienanstalten finden Sie hier.