BDZV-Studie "Trends der Zeitungsbranche":
Warum Paid Content für Verlage existenzielle Bedeutung hat
Der Ausbau der Bezahlangebote zählt zu den drei Top-Trends der Verlage. Was Schickler im Auftrag des BDZV sonst noch ermittelt hat.
Für die übergroße Mehrheit der Verlage (78 Prozent) haben redaktionelle Bezahlangebote eine hohe, wenn nicht gar existenzielle Bedeutung. Das geht aus der aktuellen Trendumfrage für 2018 hervor, die der Zeitungsverlegerverband BDZV bei der Unternehmensberatung Schickler in Auftrag gegeben hat.
49 Prozent der 94 befragten Verlage wollen laut "Trends der Zeitungsbranche 2018" strengere Regeln für ihr Bezahlmodell einführen, fast ebenso viele wollen weitere Bezahlprodukte einführen und 43 Prozent planen eine Preisdifferenzierung nach Zielgruppen. Das heißt: Die Verlage glauben an ihre Bezahlangebote und haben vor, sie zu optimieren. Exklusive Inhalte, zum Beispiel Reportagen aus der Region und investigative Recherchen, aktuelle Nachrichten, aber auch die Einordnung überregionaler Nachrichten für die Region sind dabei die Erfolgskriterien. 205 Bezahlangebote hat der BDZV gezählt.
Parallel zu den Bezahlangeboten bauen Verlage Reichweitenportale wie beispielsweise Tag24 (DDV Mediengruppe) auf. Sie sollen parallel zu den Bezahlangeboten Klicks im Netz einsammeln, um die Werbeumsätze nicht zu verlieren.
Als weitere Top-Trends hat Schickler folgende Themen ausgemacht: Fast Dreiviertel der Verlage planen strukturelle Veränderungen in ihrer Organisation. Das Innovationsmanagement ist bei den meisten Chefsache. Vor allem im Lesermarkt wollen die Verlage integriert auftreten.
Trend 3: Die Verlage bauen mit Agenturleistungen, SEO, Messen und Veranstaltungen ein 360-Grad-Angebot für Werbungtreibende in der Region auf. Für 76 Prozent der Verlage hat das Agenturbusiness eine "hohe bis existenzielle Relevanz". 72 der Verlage sind überzeugt, dass künstliche Intelligenz in der Werbevermarktung einen essentiellen Beitrag leisten wird, beispielsweise bei der Steuerung des Außendienstes.
Das klassische Geschäft bleibt weiter unter Druck: Die Verlage rechnen mit einem weiteren Rückgang der Printauflagen (-2,8 Prozent). Die Werbeumsätze (-0,2 Prozent) stabilisieren sich allerdings dank besserer Maktbearbeitung.
Das E-Paper-Geschäft (plus 10,9 Prozent) und die digitalen Werbeerlöse (plus 7,4 Prozent) entwickeln sich weiter positiv, dürften aber in den meisten Fällen kaum ausreichen, um das rückläufige Printgeschäft aufzufangen.