WDR-Hörfunkchefin Valerie Weber (Foto: Medientage München).

Sind investigative Journalisten Aktivisten? Wolfgang Krach, Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung", ließ das nicht auf sich sitzen: "Wir haben mit Aktivisten nichts gemein." Der Vorwurf werde oft von denen erhoben, denen eine Berichterstattung nicht gefalle. "Nur weil wir eine Geschichte machen, die dem ADAC nicht passt, sind wir keine Aktivisten gegen den ADAC."
Mit Enthüllungen wie dem ADAC-Skandal und den "Panama-Papers" unterscheide sich die "SZ" von anderen Medien, sagte Krach. Die Königsdisziplin der Zeitung sei früher die Reportage gewesen. Heute sei auch noch etwas anderes - das Exklusive - erforderlich. "Ich glaube, dass investigative Recherchen auch ein legitimes Marketinginstrument sind."

Über die Zukunftsfähigkeit von Radio entscheidet der Übertragungsweg. So der Tenor beim Radiogipfel. Vor allem Holger Hees, Entwicklung Radio, TV von Audi polarisierte hier. Er wünscht sich für die Zukunft nur noch zwei Übertragungswege, nämlich DAB+ und IP-Radio. Das sei vor allem eine Ressourcenfrage bei der Integration im Auto; zusätzlich UKW-Radio sei schlichtweg zu schwer - und damit zu CO2-lastig. Bei Audi rechne man in Gramm. 

Werbungtreibende investierten 500 Prozent mehr in Millennials als in jede andere Zielgruppe im Bereich Programmatic Buying. Das stellte Elke Löw, Chefredakteurin von Jugendvonheute.de, einem Informationsservice für das Jugendmarketing, in ihrem Impulsvortrag fest. Jedoch hätten 51 Prozent der Millennials bereits eine "werbefeindliche" Software auf ihrem Smartphone installiert oder planten, diese zeitnah zu installieren.
Die zwischen 1980 und 1999 Geborenen wurden von der ehemaligen W&V-Mitarbeiterin Löw als smarte Adblocker, "die einen guten Bullshitradar haben" bezeichnet. Unpassende werbliche Informationen würden sofort als negatives Rezeptionserlebnis empfunden.

Senkte den Daumen über DAB+: Ö3-Chef Albert Malli (Foto: Medientage München).

DAB+ sei ein völliger Flop und ähnele bei den Marktchancen dem Blue-Ray-Player, wie Medienwissenschaftler Hermann Rotermund betonte. Eine Sterbehilfe der Gattung. Ins selbe Horn stieß Ö3-Senderchef Albert Malli. Die Österreicher setzen auf IP; sie seien damit und mit TV-Apps auf allen wichtigen Plattformen. Eine digitale Zukunft ohne DAB+ sei vorstellbar. Die Übertragungstechnologie sei den Hörern egal, Hauptsache, "der Sender ist überall erreichbar", so Malli.
Anders die Situation in Deutschland, beispielsweise in Bayern. Die würden schon von dem digitalen Übertragungsstandard profitieren, hob Siegried Schneider, Präsident der Medienanstalt BLM, hervor. Im Gegensatz zu den begrenzten Frequenzen auf UKW gibt es über DAB+ vielfältige neue Möglichkeiten für die Sender. Es ginge nicht ums "Entweder, oder", sondern ums "Sowohl, als auch".

Noch eine Zahl: Die 30. Medientage München zählten über 6000 Teilnehmer. 

W&V Online/ps/ko


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