Conzes Argumentation: Der Bewegtbild-Markt wächst eigentlich. Die Menschen schauen mehr Video-Content, wenngleich weniger im klassischen linearen Fernsehen. Speerspitze der "digitalen Attacke" soll das Streaming-Projekt 7TV werden, mit dem ProSiebenSat.1 Netflix und Amazon Konkurrenz machen will. Details wollte Conze bei der Bilanz-Pressekonferenz aber nicht nennen.  Man sei auf einem guten Weg, werde im Sommer starten – "und dann, mit allem, was wir haben".

Im Werbegeschäft will Max Conze den Vermarkter SevenOne Media crossmedialer aufstellen. Er setzt große Hoffnungen auf die kommende Crossmedia-Reichweite der AGF, die in der zweiten Jahreshälfte endlich abgeschlossen sein soll. Auf der Basis der künftigen übergreifenden Media-Währung, die sowohl Online-Video wie klassisches Fernsehen umfasst, will der Konzern Werbekunden dann crossmediale Pakete anbieten.

Große Hoffnung auf neue AGF-Währung

Einen Alleingang in Währungsfragen schloss Conze dabei aus. Er sei zuversichtlich, dass die AGF ihren Zeitplan einhalte und setzt auf eine "gemeinschaftliche Lösung". Unterschiedliche Leistungsdaten im Markt seien "nicht die Welt, die ich will", so Conze.

Für Finanzvorstand Jan Kemper war die Präsentation im TV-Studio der letzte Auftritt in alter Rolle. Er wird das Unternehmen Ende März verlassen. Kemper werden große Differenzen mit Conze nachgesagt, er soll laut Medienberichten sogar beim Aufsichtsrat gegen den Vorstandsboss interveniert haben.

Darauf angesprochen, bemühten sich beide Manager um ein harmonisches Außenbild. Kemper bestritt zwar nicht, dass es Meinungsverschiedenheiten gegeben habe ("Wir haben eine offene Diskussionskultur"), betonte aber, dass die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen erfolge.

Für Conze sind die Abgänge im Vorstand Teil des Veränderungsprozesses. "Transformation", so der ProSiebenSat.1-CEO, "bedeutet ja schließlich auch Veränderung".


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.