Zoff im Kino: Verband der Filmtheater gegen Piratenpolitik
Die Kinobranche hat beim Thema Urheberrecht gepennt - und HDF-Vorstand Thomas Negele lässt beim Filmtheater-Kongress in Baden-Baden durchblicken, dass die Vorstellungen der Piratenpartei nicht hilfreich seien.
Bequemer, serviceorientierter, lauter, mit Bildern zum Greifen nahe. Auf dem 42. Filmtheater-Kongress, der vom 17. bis 19. April in Baden-Baden stattfindet, zeigt die Kinobranche was sie drauf hat.
Während auf dem Kongress um die digitale Zukunft des Kinos, die Filmförderung, Preisgestaltung und Social Media debattiert wurde, präsentierten parallel auf der Filmmesse knapp 80 Aussteller - vom Snackanbieter, über den Kinoausstatter bis zum Verleiher und Werbemittler - alle Annehmlichkeiten, die einen Kinobesuch komfortabler machen.
Damit der Zuschauer sich auch weiterhin erwartungsvoll in den roten Sessel fallen lassen kann, müssen dennoch einige Hürden genommen werden. So mahnt HDF (Hauptverband Deutscher Filmtheater)-Vorstand Thomas Negele in seiner Eröffnungsrede „Es ist schon zehn nach zwölf. Wir haben beim Urheberrecht gepennt." Nachdem die Crux mit den Raubkopien auf 20 Prozent reduziert worden sei, käme nun Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger mit einem Entwurf zur Reduzierung des Abmahnwesens. Damit würden Urheber vor hohe finanzielle Hürden gestellt, den Auskunftsanspruch gegen so genannte Peer-to-Peer-User zu nutzen - das bislang einzig effektive Mittel der Rechteinhaber. Die Politik sehe die Meinungshoheit bei der Piratenpartei, polemisierte Negele und legt damit den Finger in die öffentliche Wunde. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Nachdem Bund, Länder und die Filmförderungsanstalt (FFA) die Digitalisierung der Kinos flächendeckend fördern, ist der Rollout fast abgeschlossen, bis 2014 sollen alle Kinos umgerüstet sein, freut sich der HDF-Vorstand.
In anschließenden Tradeshows machen die großen Verleiher vor allem Lust auf Kino. Sei es mit den ersten Ausschnitten aus dem Sequel des Kultanimationsfilm „Ice Age 4 – voll verschoben“, der im Sommer starten wird oder einem Making Off des neuen Peter Jackson-Prequels von „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“, den Warner im Dezember auf die Leinwand bringt. Der Kinobesucher darf sich dieses Jahr vor allem auf viel Action und 3D aber auch auf kleine, feine Komödien wie den Auslandserfolg „Lachsfischen im Jemen“ freuen - mehr dazu in den kommenden Printausgaben der W&V.
Entsprechend ausgelassen ist es auf der traditionellen Küchenparty zugegangen. Zwischen Spülmaschine und Kochplatte feierte die Branche in der Restaurantküche des Kurhauses in Baden-Baden bis in die Morgenstunden.