
Amir Kassaei wird weltweiter Kreativchef von DDB
Amir Kassaei zieht es in die Vereinigten Staaten. Der CCO der Tribal DDB Group wird weltweiter Kreativchef von DDB. So ganz wird er sich aus Berlin allerdings nicht verabschieden.
Amir Kassaei wird weltweiter Kreativchef von DDB. Wie bereits vermutet, übernimmt der 42-Jährige mit sofortiger Wirkung den Posten von Bob Scarpelli, der weiter als Chairman an Bord bleibt. Scarpelli will aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, heißt es. Kassaei, bislang CCO der Doyle Dane Bernbach Holding in Deutschland, wird künftig vom Network-Hauptsitz in New York arbeiten, behält aber ein Büro in der Berliner Dependance.
Wichtigen Kunden soll Kassaei auch weiterhin zur Verfügung stehen, dazu zählen McDonald's und auch Volkswagen. Kassaei weilt derzeit beim Global Creative Council in Chicago und war für W&V online nicht zu sprechen. DDB hat die Personalie mittlerweile aber bestätigt. Neben dem von Kassaei geführten Global Creative Council schuf DDB jetzt auch ein European Creative Council, an dessen Spitze Jeremy Craigen steht. Der Brite ist zugleich international kreativ verantwortlich für Volkswagen. Die Councils gibt es auch für die Regionen Nordamerika, Lateinamerika und Asien/Pazifik.
Der Posten des CCO der Doyle Dane Bernbach Holding wird nicht nachbesetzt. Mit Mathias Jahn als Kreativchef von Heye und Eric Schoeffler als CCO von DDB Tribal sind die operativen Kreativposten hierzulande belegt. Bei Rapp Germany, die ebenfalls zur Holding gehört, hat Stefan Setzkorn die kreative Führung inne. Auf Holding-Ebene verbleiben in Deutschland CEO Tonio Kröger und COO/CFO Thomas Holtgräfe an der Spitze.
Allerdings steckt DDB Tribal in Deutschland gerade mitten im Umbau, hier gilt es die Integration der ehemaligen Tribal DDB mit der eher klassiklastigen DDB voranzutreiben und eine gemeinsame Kultur von fünf Agenturen zu schaffen. Der Umbau sorgte für reichlich Irritation bei Mitarbeitern. Die operative Verantwortung für den Erfolg tragen nun andere. Falls die von Kassaei und Kröger eingeleitete Transformation gelingt, soll sie als Blaupause für andere DDB-Offices dienen.
Mit seiner Ernennung zum weltweiten Kreativchef gelingt Kassei ein Aufstieg innerhalb eines Networks, den aus deutscher Sicht bislang nur Michael Conrad bei Leo Burnett geschafft hat. Kassaei, gebürtiger Iraner mit österreichischer Staatsbürgerschaft, war 2003 gemeinsam mit Tonio Kröger angetreten, um die damals angeschlagene "alte Dame" DDB wieder flott zu machen. 2009 schaffte es das Network unter Kassaeis Führung erstmals an die Spitze des W&V-Kreativrankings. Im gleichen Jahr erklärte The Big Won den 42-Jährigen zum meist ausgezeichneten Kreativchef der Welt. Von 2008 bis 2009 war er Vorstandssprecher des deutschen ADC.
Zu Kassaeis Stationen gehören L'Oreal und Barci & Partner in Wien. Von 1997 bis 2003 war er bei Springer & Jacoby, wo er bis zum Executive CD aufstieg. Kassaei gilt als leidenschaftlicher Kreativer und streitbarer Kopf, der mit seinen Thesen zur Zukunft der Agenturbranche - Stichwort „kreative Unternehmensberater“ - auch jenseits der Fachpresse für Schlagzeilen sorgt. (kr/lhe)