
Cannes 2010: Sieben Direct-Lions für Deutschland
Jung von Matt legt vor: Einen Gold- und einen Silber-Löwen sicherte sich die Agentur in der Direct-Kategorie. Serviceplan holt einmal Gold und einmal Bronze. Kolle Rebbe, Interpol und Ogilvy gewinnen jeweils einen Löwen.
Direct gehört traditionell zu den Kategorien, in der die Deutschen kräftig abräumen. Zehn Löwen gab es im vergangenen Jahr (24 Shortlistplätze). In diesem Jahr sahnen die Deutschen mit sieben Preisen zwar weniger ab als 2009. Dafür sind die Löwen aber hochkarätiger.
Zweimal Gold verteilte die Jury. Jeweils einmal an Serviceplan (Bang & Olufsen "Audio Annual Report") und Jung von Matt (Ohne Rüstung leben "Child Soldiers"). Jeweils einen silbernen Löwen können sowohl Kolle Rebbe (Bischöfliches Hilfswerk Misereor "Falling Letters") als auch Jung von Matt für 13th Street ("Last call") mit nach Hause nehmen. Bronze geht an Serviceplan (Bang & Olufsen), Ogilvy (Europcar) und Interpol (Spiegel Online).
Den Grand Prix gewinnt die neuseeländische Agentur Special Group für die Kampagne "Orcon + Iggy Pop" für Orcon Broadband. "Das war für uns der Grand Prix vom ersten Moment an", sagt Jury-Präsident Pablo Alzugaray. Und auch der deutsche Juror Hartmut Kozok (Tribal DDB) bestätigt: "Die Entscheidung war eindeutig." Neben dem Grand Prix vergab die Jury 19 mal Gold, 24 mal Silber und 31 mal Bronze.
Das Thema Technik spielte bei der Bewertung der Kampagnen eine große Rolle. "Wir erzählen Geschichten nicht einfach nur, wir ermöglichen sie", definiert Kozok die Herausforderungen und Möglichkeiten der Kategorie. Trotzdem stehe immer noch die Idee im Mittelpunkt der einzelnen Arbeiten. "Immer wieder waren wir in der Jury fasziniert, was neue Technologien möglich machen", so Kozok.
"Direct ist eine der spannendsten Jurys", sagt auch der zweite deutsche Juror, Stefan Wübbe. Neben den althergebrachten Mailings öffne sich die Kategorie mittlerweile "bis ins Unendliche". "Ein ganz anderes Arbeiten wird mittlerweile von den Agenturen verlangt" ist das Resümee, das Kozok zieht. Vor allem gehe es immer mehr darum, als Agentur schnell zu sein. "Agenturen müssen Geschwindigkeit aufnehmen", lautet sein Appell.
In Direct wird nach der Beobachtung der Juroren immer mehr Geld von Kunden investiert. "Kunden nehmen für Direct Geld in die Hand, das macht uns hoffnungsfroh", sagt Kozok. Wübbe appelliert an die Deutschen, auch mal den großen Aufschlag zu wagen. "Die großen Cases aus Deutschland haben noch ein bisschen gefehlt", sagt er. Und ist gleichzeitig auch optimistisch: "Die Ideen müssen einfach so gut werden, dass die Kunden dazu nur noch Ja sagen können."