KT Change hatte den Auftrag in einem Pitch gegen Grabarz & Partner, Hamburg, gewonnen. Für die Agentur, eine Tochter von Kempertrautmann, ist Quicar das ersehnte große Referenz­projekt. Seit der Gründung im Dezember 2010 (W&V 49/10) wuchs die Agentur zwar teils mit Bestandskunden wie Audi, Marco Polo, Gaggenau, Vaillant oder auch Paulaner, teils auch mit neuen Auftraggebern wie Siemens Gigaset oder Sanofi Aventis – aber es waren überwiegend Online-Aufgaben.

„Der Markt muss erst lernen, dass wir gleichermaßen integrierte, transmediale Kampagnen, aber auch nur Strategieberatung oder Online-Produkte anbieten“, skizziert Geschäftsführer Wulf-Peter Kemper das Problem der Wahrnehmung. Strategiechef Nils Wollny ergänzt: „Wir positionieren uns nicht über Kanäle; Wir definieren uns über gute Gedanken.“ Dazu gehört es auch ungewöhnliche und innovative Projekte anzuegehen. „Gemeinsam mit einer mexikanischen Partnerfirma arbeiten wir gerade daran, für Görtz das Thema virtuelle Schuhprobe zu realisieren“, erzählt Kreativchef Martin Drust.

Rund drei Millionen Euro Gross Income erzielt die 35 Mitarbeiter große Mannschaft und schreibt nach eigenen Angaben im ersten Geschäftsjahr schwarze Zahlen. Anders als ursprünglich gedacht, fungiert KT Change, die mit interdisziplinär zusammengesetzten Teams arbeitet, nicht als digitaler Schrittmacher der gesam­ten Gruppe. Nils Wollny: „Wie wir arbeiten, so arbeitet Kempertrautmann insgesamt schon – oder wird es tun. Es gibt keine Mauern, die eingerissen werden müssten.“ Auch ein Aufgehen von KT Change in Kempertrautmann steht derzeit nicht zur Debatte. Zum einen soll die gesamt Agenturgruppe im kommenden Jahr zu einer AG umgewandelt werden, zum anderen bietet die Eigenständigkeit auch Vorteile. So wäre es aus Konkurrenzausschluss-Gründen kaum für KT Change möglich gewesen, als Abteilung der Audi-Agentur Kempertrautmann ein Audi-Mandat zu gewinnen.


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.