Pleon: Behrendt kündigt, ein Executive Board übernimmt
Ketchum Pleon braucht einen neuen CEO. W&V-Informationen zufolge hat der Deutschlandchef am Mittwoch im Partnermeeting seinen Rückzug angekündigt. Er wird die Agentur im Januar 2011 verlassen. Die neue Führungsmannschaft steht bereits.
Ketchum Pleon verliert seinen CEO. Der bisherige Deutschlandchef Frank Behrendt hat am Mittwoch im Partnermeeting seinen Rückzug angekündigt. Er wird das Unternehmen zum 31. Januar 2011 verlassen - aber nicht vor Ablauf dieser Frist, wie es seitens der Agentur heißt.
Die neue Führungsriege steht bereits: Europa-CEO Timo Sieg bildet gemeinsam mit den bisherigen Standortleitern Christiane Schulz (Berlin), Dirk Popp (Düsseldorf) und David Scott als neuem CFO das neue Executive Board. Sieg will bleiben, "bis Deutschland wieder fit ist", sagte er gegenüber W&V Online. Seine Anteile stellt Behrendt zur Verfügung, je nachdem könnten sie die neuen Partner oder Ketchum selbst übernehmen.
Ganz so überraschend, wie es zunächst schien, kommt Behrendts Abggang für seine Agentur offenbar nicht. Das Management habe bereits seit einiger Zeit davon gewusst, ist von Ketchum Pleon zu hören. Behrendt war es offenbar leid, dass ihm die neuen Ketchum-Oberen in New York ins operative Geschäft hineinredeten. "Behrendt musste sich zuletzt selbst die Einstellung von Studenten und Trainees von der amerikanischen Konzernzentrale genehmigen lassen", sagt ein Insider, der nicht genannt werden will. Außerdem schien er unzufrieden mit diversen Entscheidungen der Amerikaner.
Behrendts Kündigung dürfte der BBDO-Beteiligung Ketchum Pleon zum jetzigen Zeitpunkt nicht gut ins Konzept passen. Die frisch fusionierte PR-Agentur muss sich konsolidieren. Noch immer nicht ist der Zusammenschluss der beiden Agenturen überall vollzogen, so in München. Behrendt mag unter einzelnen Mitarbeitern immer wieder polarisieren, der Mann ist stets gut gelaunt, seine Art hat ihm den Titel "Chief Entertainment Officer" eingebracht. Unbestritten ist er aber ein Charismatiker, der seinen Laden zusammenhält, gut Kontakt zu Kunden hält und Mitarbeiter, die sein Wesen zu schätzen wissen, immer neu motiviert.
Was Behrendt macht, ist offen. Der PR-Mann soll Angebote haben. Anscheinend hat aber auch BBDO und Ketchum Interesse an ihm. Er könnte dabei helfen, die auseinander divergierende Gruppe aus zahlreichen Agenturtöchtern und Spezialisten zusammenzuhalten. Aber das sind reine Spekulationen.