
Hoffnung für die Pin-Group
Der Verwaltungsrat und die Insolvenzverwalter der schwer angeschlagenen Pin Group kämpfen weiter für den Erhalt des Briefdienstleisters. Auf einer Pressekonferenz in Köln machte Bruno Kübler, Insolvenzverwalter der Pin-Holding, neue Hoffnung auf einen Erhalt der Gruppe als Ganzes:
Der Verwaltungsrat und die Insolvenzverwalter der schwer angeschlagenen Pin Group kämpfen weiter für den Erhalt des Briefdienstleisters. Auf einer Pressekonferenz in Köln machte Bruno Kübler, Insolvenzverwalter der Pin-Holding, neue Hoffnung auf einen Erhalt der Gruppe als Ganzes: Es gebe "drei potenzielle strategische Investoren für eine große Lösung", die bereits eine Due-Diligence-Prüfung angestrengt hätten. Die Verhandlungen befänden sich in eine "fortgeschrittenen Stadium", zwei von ihnen hätten ihr Interesse kurzfristig gemeldet. Offenbar befindet sich unter den möglichen Kapitalgebern auch einer aus dem Finanzbereich. Ursprünglich war einmal von 38 Interessenten die Rede.
Viel Zeit bleibt indes nicht: Die in der Priorität an erster Stelle stehende "große Lösung" müsse spätestens im April stehen, so Verwaltungsrat Horst Piepenburg: "Pin ist mein bislang schwerster Fall." Parallel arbeitet Andreas Ringstmeier, Insolvenzverwalter der Pin-Tochtergesellschaften, weiter an regionalen und lokalen Teilverkaufslösungen, was de facto einer Zerschlagung gleichkommt: "Es gibt hierzu zahlreiche Angebote und laufende Verhandlungen." Auch einige Verlage aus dem Gesellschafterkreis hätten Interesse am Rückkauf bekundet, bestätigt Verwaltungsrat Piepenburg. Nach W&V-Informationen gehören dazu offenbar unter anderem die Madsack-Gruppe, der Holtzbrinck-Konzern, der Mittelbayerische Verlag und die Mainpost aus Würzburg.
Fakt ist: Von rund 90 aktiven Pin-Töchtern haben 24 die Insolvenz beantragt. Über 15 Gesellschaften wurde das Insolvenzverfahren bereits eröffnet – auch über die Pin Group AG mit Sitz in Luxemburg. 2.770 von insgesamt 11.400 Mitarbeitern mussten bislang gehen.
Trotz Freistellungen und Standortschließungen halte Pin den flächendeckenden Geschäftsbetrieb über Kooperationspartner aufrecht, versicherte Piepenburg. Pin habe mit der Bahn AG und der Berliner GASAG sogar neue Kunden gewinnen können: "Wir sehen grüne Pin-Zusteller auch noch Ende des Jahres in Deutschland Post austragen."
Bereits am 7. März entscheidet das Verwaltungsgericht Berlin über eine Klage der Pin Group gegen den Mindestlohn für Postzusteller. Dessen Genehmigung hatte zum Ausstieg des Springer-Verlags als Mehrheitsgesellschafter bei Pin geführt und damit die Existenzkrise ausgelöst. "Wir versprechen uns von der Klage durchaus Erfolg", so Piepenburg. Doch selbst wenn das Gericht am Freitag den Mindestlohn kippen sollte, dürfte erst einmal eine langwierige juristische Auseinandersetzung über mehrere Instanzen folgen. So viel Zeit hat der zahlungsungfähige Briefdienstleister aber nicht. Das endgültige Schicksal der Pin-Gruppe dürfte spätestens Mitte April klar sein.