VPRT sei Dank: TV-Gattungsinitiative kommt doch
Die Gattungsinitiative der TV-Vermarkter steht. Der Privatfunkverband VPRT stellt sich neu auf und gründet dafür eine Tochterfirma.
Die TV-Vermarkter bekommen nun doch noch ein gemeinsames Dach für Gattungsmarketing: Nach einer mehrmonatigen Pause steht fest, dass die "Radiozentrale" der TV-Branche mithilfe des Privatfunkverbands VPRT aufgestellt wird. Dort hat die Mitgliederversammlung jetzt Satzungsänderungen beschlossen, die zum einen die Trennung von Haupt- und Wahlamt an der Verbandsspitze vorsehen, aber auch die Möglichkeit, dass der Verband ein Tochterunternehmen "zur Fortführung der bestehenden TV-Gattungsmarketingaktivitäten seiner Mitgliedsunternehmen“ gründen kann. Beides soll 2012 in Kraft treten.
VPRT-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachbereichsvorstandes Fernsehen und Multimedia, Tobias Schmid: "Damit wird die Basis dafür gelegt, den Think Tank zur Werbewirkung von TV in effektiven Strukturen weiterzuführen." Hierdurch werde die wirtschaftspolitische Ausrichtung des VPRT verstärkt. Die nunmehr erforderlichen organisatorischen Schritte sollen in den kommenden Wochen durch den Vorstand geregelt werden. "Wir freuen uns darauf, das Projekt gemeinsam mit den TV-Vermarktern realisieren zu können", so Schmid abschließend. Weitere Details – wie etwa die Geschäftsführung - werden noch nicht genannt.
Daneben sind nach dem TV-Wirkungstag im Frühjahr noch andere Optionen verfolgt worden; auch ein eigener eingetragener Verein ist zwischendurch im Gespräch gewesen. Es galt stets abzuwägen, wie das Ganze kartellrechtlich unbedenklich aufgestellt werden kann. Einen klaren Zeitplan hat es nicht gegeben - ist es doch aufwendig, die Interessen von IP Deutschland, SevenOne Media, El Cartel Media, Discovery Networks, Constantin Sport Marketing und Viacom Brand Solutions unter einen Hut zu bringen.
Ursprünglich sollte das Gattungsdach bereits Ende 2010 errichtet sein, doch Anfang des Jahres ging dem Projekt vorübergehend die Puste aus. Zuerst hat sich die Suche nach einem Manager hingezogen. Zuletzt haben sich die Teilnehmer auf Alexander Duphorn geeinigt, der aber überraschend einen Job beim Schweizer Vermarkter Goldbach Media angenommen hat. Danach stand erst einmal der TV-Wirkungstag Ende März in Düsseldorf im Vordergrund. Bremsend dürften zudem Anfang Februar neue Durchsuchungen des Kartellamts bei RTL und ProSiebenSat.1 gewirkt haben. Auch wenn die Ermittler die Verschlüsselung im Free-TV durchleuchten wollten, dürften IP und SevenOne nach ihren horrenden Kartellstrafen im Jahr 2007 wegen des Verdachts auf Absprachen vor Gattungs-Vorhaben erst einmal zurückgezuckt sein.
Nochmals zurück zur Satzungsänderung des Privatfunkverbands: Das Präsidentenamt des VPRT, das Jürgen Doetz innehat, wird abgewandelt. Der Vorstand, der sich zukünftig aus den Vorsitzenden der Fachbereiche und deren Stellvertretern sowie bis zu acht weiteren Vorstandsmitgliedern zusammensetzt, wählt aus seiner Mitte einen Vorstandsvorsitzenden. Diese Funktion ersetzt das bisherige Präsidentenamt. Der Vorstand bestimmt auf Basis der Leitlinien der Mitgliederversammlung die Agenda für das jeweilige Geschäftsjahr. Die Geschäftsführung verantwortet deren Umsetzung und erhält im Verhältnis zum Vorstand auf Basis einer Geschäftsordnung dafür erweiterte Aufgaben.