Beispiel Textil: "Mehr und mehr Firmen, insbesondere aus dem Luxus- und Premiumbereich ... umgarnen ihre Kundschaft, indem sie ihnen ermöglichen, die Produkte mitzugestalten", beobachtet das Branchenfachblatt "Textilwirtschaft". Der italienische Bademodenhersteller Calzedonia etwa bietet seit einigen Monaten Kunden die Möglichkeit, Badeanzüge mit selbst kreierten Schriftzügen zu versehen.

Sporthersteller wie Adidas oder Nike gehen noch weiter. Sie bieten ihren Kunden inzwischen die Chance, Sportschuhe oder Sneaker durch die Kombination verschiedenster Farben und Materialen zum ganz persönlichen Modestatement zu machen. Zuletzt etwa beim Abschied von Usain Bolt, der in eigens für ihn kreierte Puma-Schuhe schlüpfen durfte.

Allerdings hat die Sache einen Haken: Wer bei der Gestaltung mitbestimmen will, muss dafür häufig tiefer in die Tasche greifen. Wer etwa bei Adidas einen ZX Flux Sneaker aus der normalen Kollektion kauft, kann beim Hersteller schon für rund 90 Euro fündig werden und im Internet auch noch deutlich günstigere Offerten finden. Individuell gestaltet kostet der Schuh dagegen bei Adidas knapp 120 Euro. Schließlich ist die Herstellung des Einzelstücks deutlich aufwendiger als die Massenproduktion.

Das gilt auch für andere personalisierte Produkte. Die individuell gestaltete Schokolade kostet schnell ein Vielfaches einer Tafel aus dem Supermarkt. Nicht anders ist es beim Müsli. Und wer Nivea-Creme in einer individuell gestalteten Fotodose - etwa mit dem Bild des jüngsten Kindes - abgefüllt haben will, muss beim Hersteller 4,90 Euro statt 1,69 Euro zahlen.

Eines der Hauptmotive dafür, so tief in die Tasche zu greifen, ist der KPMG-Studie zufolge der Wunsch, sich von der Masse abzuheben. Doch gibt es nach Angaben der Marktforscher auch noch einen deutlich selbstloseren Grund, den höheren Preis für individualisierte Produkten zu zahlen. Oft gehe es auch einfach darum, Geschenken eine persönliche Note zu geben.

Erich Reimann, dpa