Marktprognose:
Bitkom: "Mobile Datenkommunikation wird an der Telefonie vorbeiziehen"
Das Mobile Internet ist weiter auf dem Wachstumskurs und verursacht immer mehr Datenvolumen. Für 2014 rechnet der Branchenverband Bitkom mit einem mobilen Datenaufkommen von 330 Millionen Gigabyte, 30 Mal mehr als noch vor sechs Jahren. Von der Politik fordert der Verband daher bessere Rahmenbedingungen.
Das Mobile Internet ist weiter auf dem Wachstumskurs und verursacht immer mehr Datenvolumen. Für 2014 rechnet der Branchenverband Bitkom mit einem mobilen Datenaufkommen von 330 Millionen Gigabyte, 30 Mal mehr als noch vor sechs Jahren: 2008 kamen die User insgesamt noch mit einem mobilen Datenvolumen von elf Millionen Gigabyte aus.
Doch seitdem ist auch die Zahl der Geräte massiv angestiegen. Das ging aus der kürzlich veröffentlichten Studie Wave 7 von Universal McCann hervor. Auch sie bestätigt einen regelrechten mobilen Boom. Ein Grund dafür: Die Anzahl der Smartphones stieg seit 2012 um 89 Prozent und überflügelt die Desktop-Verbreitung. In diesem Jahr werden etwa vier von fünf der in Deutschland verkauften Mobiltelefone Smartphones sein, geht auch aus Zahlen der Bitkom hervor. Am Umsatz mit
Handy-Verkäufen dürften sie sogar 97 Prozent ausmachen. Angesichts der einsetzenden Sättigung wird aber die Wachstumskurve beim Absatz flacher. In diesem Jahr werden die Smartphone-Verkäufe in Deutschland um 12,3 Prozent auf 29,6 Millionen Geräte steigen, wie der Verband prognostiziert. im vergangenen Jahr lag die Wachstumsrate noch bei 22,6 Prozent nach 35,2 Prozent 2012.
Das Geschäft mit mobilen Daten wächst voraussichtlich um 5,5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Anders sieht es bei den Umsätzen mit mobilen Sprachdiensten aus. Die Nutzer telefonieren zwar mit dem Handy so viel, wie nie zuvor - 111 Milliarden Minuten werden es voraussichtlich 2014 sein. Doch beim Umsatz rechnet Bitkom nur mit 10,9 Milliarden Euro - sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Seit 2010 ist der Markt für Mobiltelefonie um 3,4 Milliarden Euro geschrumpft. Jens Schulte-Bockum aus dem Bitkom-Präsidium spricht daher von einem Zeiten-Wechsel in der Mobilfunk-Branche: "In den nächsten Jahren wird die mobile Datenkommunikation an der mobilen Telefonie vorbeiziehen", ist er überzeugt.
Dafür wird voraussichtlich nicht nur der Mobilfunk sorgen. Auch neue Technologien wie etwa die Kommunikation zwischen Autos oder Maschinen werden das Datenvolumen künftig stark wachsen lassen, sagt der Verband voraus und fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen für den Netzausbau. Vor allem die Senkung der Roaming-Gebühren bemängelt Bitkom in diesem Zusammenhang. Dadurch würden in den vergangenen Jahren Mittel in Milliardenhöhe entzogen worden sein, die nun für den Netzausbau fehlten.
Mit dieser Aussage kommt der Verband einen Tag, nachdem die EU-Kommissarin Neelie Kroes forderte, die Roamingentgelte komplett abzuschaffen. Hintergrund für ihren Vorstoß ist eine EU-Umfrage, wonach 94 Prozent der Europäer die Nutzung des mobilen Internets bei Auslandsaufenthalten einschränken, aus Angst vor hohen Roaming-Gebühren.
Für ihre Marktprognosen beruft sich Bitkom auf Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO). Für das Projekt EITO arbeitet die Bitkom Research GmbH zusammen mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. (fm/dpa)