In dem Tweet, der auch auf Trumps Facebook-Profil gespiegelt wurde, reagierte der Präsident auf erste Ausschreitungen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt mit den Worten "wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen". Mit diesem Satz hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen in Wohnvierteln von Schwarzen angekündigt. Facebook ließ den Beitrag Trumps auf der Plattform, während Zuckerberg persönlich die Äußerungen verurteilte. Er argumentierte aber unter anderem, für Menschen sei es wichtig, zu wissen, wann der Staat Gewalt gegen sie anwenden wolle.

Zuckerberg vertrat bisher die Ansicht, dass solche Warnhinweise keine gute Lösung seien - ein Beitrag müsse entfernt werden, wenn er gegen Regeln verstoße, argumentierte er. Jetzt will er Alternativen prüfen lassen, die am Ende auch auf Warnhinweise hinauslaufen könnten.

"Während wir weiterhin dafür einstehen werden, dass jeder seine Stimme hörbar machen kann und im Zweifel für die Redefreiheit entscheiden - selbst wenn es Ansichten sind, mit denen wir zutiefst nicht einverstanden sind - will ich dafür sorgen, dass wir auch für die Teilnahme an Wahlen und Gerechtigkeit in Rassenfragen kämpfen", versprach Zuckerberg.

Als eine der Maßnahmen soll auf Facebook ein Informationsbereich mit verlässlichen Informationen zu Wahlen eingerichtet werden. Ähnlich informiert das Online-Netzwerk bereits über das Coronavirus, auch um Verschwörungstheorien oder falsche Angaben zu kontern.

Der 36-jährige Unternehmensgründer war wegen seiner Haltung beim Umgang mit Trumps Äußerungen zuletzt stark unter Druck geraten, unter anderem bei den eigenen Beschäftigten. Seine erklärte Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig sei. Deshalb sind bei Facebook Äußerungen von Politikern grundsätzlich von Faktenchecks ausgenommen.

Vor einer internen Videokonferenz mit Zuckerberg wurde die Aufforderung, diese Ausnahme aufzuheben, von 5500 Mitarbeitern unterstützt, wie die "Washington Post" berichtete. Zuckerberg hält Facebook-Aktien mit mehr Stimmrechten, was ihm letztlich die volle Kontrolle bei dem Online-Netzwerk sichert.