BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr warnt zudem vor einer "Gefährdung" der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Digitalen Wirtschaft. "Eine Solche Regelung", so Duhr, "bevorteilt vor allem Login-basierte Nutzungsmodelle, bei denen Nutzer ein pauschales Einverständnis für die Erhebung und Verarbeitung ihrer Daten geben." Duhr kritisiert also, der Entwurf der EU-Kommission stelle Unternehmen wie Facebook und Google besser.

Stimmt das? Werden tatsächlich Log-in-basierte Nutzungsmodelle bevorteilt?

Peter Schaar: "Das kann ich nicht erkennen. Gegenüber dem heutigen Recht eröffnet die Verordnung neue Möglichkeiten für solche Geschäftsmodelle, die den Datenschutz der Nutzer respektieren. Zudem muss die neue Vorschrift zusammen mit der Datenschutzgrundverordnung gelesen werden, die ebenfalls am 25. Mai 2018 in Kraft tritt. Danach werden Pauschaleinwilligungen, wie sie insbesondere von manchen US-basierten Diensten gefordert werden, nicht mehr zulässig sein. Der bisherige Vorteil für Facebook, Google usw. gegenüber anderen Angeboten wird sich dadurch verringern."

Der BVDW spricht von einer "fundamentalen Gefährdung der heutigen Informationsgesellschaft." Thomas Duhr findet noch deutlichere Worte:

Der BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr sagt: "Das Internet, wie wir es heute kennen, wird es damit nicht mehr geben." Herr Schaar, was sagen Sie dazu?

Peter Schaar: "Wenn damit gemeint ist, dass Spy Ware, Web Bugs, heimliche Identifizierungs- und Trackingverfahren - etwa das Device Fingerprinting - zurückgedrängt werden, hat er damit Recht. Im Unterschied zu ihm würde ich eine solche Zivilisierung des Web aber begrüßen."

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Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.