Gastbeitrag:
Mit UX-optimierten Business-Apps zu mehr Erfolg
Immer mehr klug gemachte Business-Apps drängen auf den Markt. Nun ist an der Zeit, sich dem B2E - Business to Employee - und dem Enterprise UX-Bereich zu widmen, finden unsere Gastautoren von Triplesense Reply.
Es gibt immer mehr Business-Applikationen. Zugleich sinkt die Bereitschaft der Belegschaft in Unternehmen, mit kryptischen Formulareingabemasken zu arbeiten. Schließlich ist eine nutzerfreundliche UX bei digitalen Anwendungen im privaten Bereich – etwa beim Online-Shopping – gang und gäbe. Und diese setzen Mitarbeiter auch für unternehmensinterne Belange voraus. Zeit also, sich dem B2E – Business to Employee – und dem Enterprise UX-Bereich zu widmen.
Enterprise UX fokussiert auf B2E-Beziehungen – und somit auf die Frage, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter bei zunehmend komplexen Aufgabenstellungen unterstützen können. Es geht um Tools, Anwendungen und Strukturen, mit denen Mitarbeiter ihre Arbeit effizienter und stressfreier erledigen können. Aber auch um unternehmensinterne Plattformen und Prozesse, die mit eingängiger User Experience die Effizienz ganz maßgeblich erhöhen.
Das Ziel einer nutzerfreundlichen Enterprise-UX ist vielerorts heute allerdings noch fern: Insellösungen ohne Schnittstellen und Austauschmöglichkeiten bestimmen das aktuelle Bild ebenso wie in abgeschirmten Silos arbeitende Mitarbeiter und Kunden, die Daten je nach Anliegen und Unternehmensabteilung mehrfach hinterlegen müssen.
Doch es geht auch anders: Auf dem Weg zu einer co-kreativen, abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit von Mitarbeitern untereinander sowie mit Kunden und Geschäftspartnern helfen unternehmensweit implementierte UX-Prinzipien sowie UX- und Design-Management-Systeme. Der Vorteil eines auf UX und einheitlichen Design Systemen aufbauenden Prozessmodells: Das Unternehmen spart massiv Entwicklungsresourcen ein, weil nicht ständig alle Apps, Patterns und Module neu entwickelt werden müssen. Vielmehr etabliert sich über die Zeit ein echter UX-Standard.
Visualize – Understand – Act
Die Lösung liegt in sogenannten VUA-Business-Apps (Visualize – Understand – Act). Mit ihnen lässt sich ein Prozessmodell etablieren, das festlegt, wie mit unternehmensweiten Daten umzugehen ist. Vorhandene Daten können nicht nur gesammelt, sondern auch einfach erfasst und sichtbar gemacht werden (V). Weiterhin sollen sie Mitarbeitern helfen, diese zu verstehen (U), und schließlich zu proaktivem Handeln anleiten (A). Der Einsatz von VUA-Business Apps empfiehlt sich überall dort, wo Lieferketten und technische Infrastrukturen komplex und global aufgebaut sind – etwa in der Automobilindustrie, im produzierenden Gewerbe, der Pharmaindustrie, bei Sportartikel- und Luxusgüterherstellern sowie im E-Commerce.
Insbesondere für den Einkauf hat sich der Einsatz von Business Apps bislang bewährt. Speziell wenn es darum geht, die Lieferantenbeziehungen und damit die Supply Chain angemessen zu steuern. So macht etwa ein Datenanalyse-Cockpit transparent, welche Umsätze verschiedene Lieferanten mit einem Konzern generieren, wie sich diese auf verschiedene Bereiche verteilen, ob die Qualität der gelieferten Produkte einwandfrei ist, und ob der Nachschub so klappt, wie ihn die Produktion und andere Abteilungen benötigen.
Data Analysis im Fokus – Business not as usual
Neben den immens großen Datenmengen, die in unterschiedlichsten Systemen verwaltet und nun sinnvoll zusammengeführt werden müssen, sind die fehlende Digitalisierung von Arbeitsabläufen sowie unterschiedliche Workflows die größten Hürden bei der Realisierung von VUA-Anwendungen.
Idealerweise nimmt man gleich zu Beginn der Planung und Umsetzung eine Exploration nach der Service Design Thinking-Methodik vor. Dabei gilt es, in einem ersten Schritt auf Basis des Geschäftsmodells die Ziele, die KPIs, die Vision sowie die Stakeholder der Apps zu definieren. Anschließend sollten die verschiedenen Anwenderbedürfnisse erhoben und entsprechende Nutzerrollen festgelegt werden. Dann sind erste Prototypen zu entwickeln. Sobald diese existieren, startet die Umsetzungsphase, in der die vorhandenen Daten zusammengeführt und in einem neuen, zentralen Interface in verschiedenen Ansichten visualisiert werden.
Verbesserung der Unternehmens-Performance
Maßgeschneiderte Tools sorgen für eine intuitive Anwendung, steigern die Effizienz und verbessern so die Unternehmens-Performance. Unternehmen, denen es gelingt, an den Bedürfnissen der Nutzer orientierte Prozesse und Anwendungen im Enterprise- und B2B-Kontext mithilfe von nutzerzentrierter User Experience sowie VUA-Apps zu etablieren, fördern auch den Austausch zwischen einzelnen Abteilungen und sorgen für informierte und zufriedene Mitarbeiter und Geschäftspartner. Zudem werden Kunden- und Lieferantenbeziehungen gestärkt. Und die Fähigkeit der Mitarbeiter steigt, proaktiv zu handeln statt nur auf zu spät eintreffende Problemmeldungen zu reagieren. Wichtig dafür ist, dass alle Mitarbeiter ins Boot geholt werden – auch diejenigen, die der Digitalisierung von Arbeitsprozessen skeptisch gegenüberstehen. Dies gelingt leicht, indem man ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt und den Mehrwert der neuen Tools und Apps tatsächlich ersichtlich macht – Business-to-Employee eben.
Autoren:
Julia Saswito ist Practice Leader Reply Digital Experience und geschäftsführende Partnerin bei Triplesense Reply, das auf digitales Service Design spezialisierte Unternehmen innerhalb der Reply-Gruppe.
Marc O. Schürmann leitet als Head of UX & Strategy das Experience-Team von Triplesense Reply. Er berät Kunden umfassend, wie Online-Shops und andere digitale Verkaufskanäle für unterschiedliche Zielgruppen gestaltet und aufgebaut sein müssen.