Studie zum digitalen Stadionerlebnis:
So smart müssen Sportstadien sein
Serviceplans Marktforschungstochter Facit Digital hat untersucht, welche digitalen Angebote sich Sportfans wünschen - und was sie im Stadion nicht brauchen.
Service, Komfort und Transparenz: Das wünschen sich Fans von einer Stadion-App. Auf Spielelemente und Social-Media-Funktionen können die meisten dagegen gut verzichten.
Zu diesem Schluss kommt eine Onlinebefragung, die Serviceplan-Tochter Facit Digital unter 1000 deutschen Fußball- und Eishockeyfans von 16 bis 59 Jahren durchgeführt hat. Denn "Smart Stadiums" sind zwar noch nicht Realität, aber in Planung. Die Stadionbetreiber arbeiten gerade daran, ihren Besuchern technische Hilfestellung bei der Befriedigung einfachster Bedürfnisse vor, während und nach den Spielen bereitszustellen. Smartphones ebnen den Weg dazu.
Was die Fans von einer App aber wirklich erwarten und was sie nicht brauchen, das wollte das Facit-Digital-Team um Elmar Laube, Director Consulting der Marktforschungsagentur, nun genauer wissen. Laube leitet seit Juni Facit Digital Köln.
Der Zielgruppe wurde ein digitales Serviceangebot auf Basis einer fiktiven Mobile App mit 25 verschiedenen Features zur Bewertung vorgelegt. Dabei prüften die Marktforscher auch, welche der 25 fiktiven App-Features verzichtbar sind, welche absolut zwingend sind - und welche für mehr Zufriedenheit oder gar Begeisterung sorgen (Kano-Analyse).
Für den Spaß sorgt das Spiel, für Komfort die App
Insbesondere Funktionen, die den Komfort im und ums Stadion erhöhen und die das eigentliche Spielgeschehen transparenter machen, wurden von den Fans als relevant eingestuft. Gamification- oder Social-Media-Angebote galten als weitgehend verzichtbar. Die Fans wünschen sich also eine App, die das Stadionerlebnis - beispielsweise im Fußball oder Eishockey - angenehmer macht, aber nicht vom eigentlichen Sportgeschehen ablenkt.
Die Top 5 mit größten Zufriedenheitsbeitrag
- Möglichkeit, einen Parkplatz in der Nähe des Stadions gegen Gebühr zu reservieren und eine spezielle Zufahrt/Einfahrt mit geringeren Wartezeiten zu nutzen
- Mobile Ticketing: Eintrittskarte auf dem Smartphone speichern und damit automatisiert einchecken (kürzere Wartezeiten)
- Zugriff auf eine schnelle und stabile WLAN-Verbindung
- Getränke und/oder Snacks während des Spiels an den eigenen Platz bestellen
- Wiederholungen von Szenen aus verschiedenen Perspektiven anschauen
Auch auf die Konsumbereitschaft der Stadionbesucher hätte die App voraussichtlich einen positiven Einfluss: 38 Prozent der Fans gaben an, dass sie während eines Stadionbesuchs vermutlich mehr Geld ausgeben würden, wenn ihnen die App zur Verfügung stünde. In der Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen steigt dieser Anteil auf 45 Prozent, unter den App-Affinen rechnen sogar 63 Prozent mit einer Erhöhung ihrer Ausgaben.
Die Ergebnisse der Studie zeigten außerdem, dass das Interesse da ist: Gut zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie die in der Studie beschriebene App nutzen würden. Unter regelmäßigen Besuchern von Bundesligastadien sind es bereits 77 Prozent, unter Fans, die angeben, gerne und häufig neue Apps auszuprobieren (App-Affine) sogar fast 90 Prozent.
56 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass sich die Attraktivität eines Stadionbesuchs für sie erhöhen würde, wenn ihnen die beschriebene App zur Verfügung stünde. Für fast zwei Drittel (62 Prozent) der Fußballinteressierten, die bislang noch kein Stadion besucht haben, würde sich die Attraktivität des Stadionbesuchs durch die App erhöhen, für knapp ein Viertel (24 Prozent) sogar deutlich.
Die Schlussfolgerungen von Facit Digital: Digitale Services in smarten Stadien steigern die Attraktivität von Besuchen, locken Nicht-stadiongänger und erhöhen die Konsumbereitschaft. Sie werden, sagt Elmar Laube, "nicht nur den Erlebniswert für Fans steigern, sondern auch den Veranstaltern, Vermarktern und Sponsoren von Sportevents ein enormes Potenzial zur Konsumentenansprache bieten".
Auch seien die Ergebnisse durchaus übertragbar auf Kontaktpunkte im Handel und der Gastronomie, im Tourismus und bei Veranstaltungen.