Technik-Kolumne:
TechTäglich: Apple – Fitness-Abo vor dem Start
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Premiere für Apples Fitness-Abo und mit dem Aus für eine legendäre Messe.
Apple: Fitness-Abo vor dem Start
Im September hat Apple sein Trainingsprogramm Fitness+ angekündigt, mit einem Starttermin bis Ende 2020. Nun steht der Dezember vor der Tür. Und die Anzeichen häufen sich, dass Apple sein virtuelles Fitnessstudio bereits in Kürze eröffnet. Zahlreiche Instruktoren wie Kim Ngo, Betina Gozo, Kym Perfetto oder Tyrell Désean haben in den letzten Tagen Instagram-Videos gepostet, in denen sie extrem gut gelaunt und euphorisch davon schwärmen, wie sehr sie sich auf den Start von Fitness+ freuen. Und Apple liefert unter @applefitnessplus eine Insta-Übersicht von allen Trainern.
Der US-Händler Best Buy hat damit begonnen, beim Kauf einer Apple Watch ein halbes Jahr Fitness+ gratis dazu zu packen. Auch das ist laut MacRumors ein Hinweis, dass es in Kürze losgehen dürfte, parallel zur Veröffentlichung von iOS 14.3 und watchOS 7.2. Das Programm setzt auf die Fitness- und Gesundheits-Messwerte der Apple Watch – und erstellt daraus individuelle Trainingskurse für Radfahren, Laufband, Rudern, Yoga und weitere Sportarten, die auf iPhone, iPad und Apple TV laufen. Das Abo kostet 9,99 Dollar im Monat, und ist auf Wunsch Teil des Apple-One-Pakets. Zunächst ist Fitness+ nur auf Englisch in Australien, Großbritannien, Irland, Kanada, Neuseeland und den USA verfügbar. Deutsche Nutzer müssen ihren Weihnachtsspeck vorerst noch ohne Apple abtrainieren.
Photokina in Köln: Aus nach 70 Jahren
Eine der traditionsreichsten deutschen Messen nimmt Abschied: Die Messe Köln setzt die Photokina "bis auf Weiteres aus". Das gab der Veranstalter in einer Pressemitteilung bekannt. Corona spielt "bei diesem hartem Schnitt nach 70 Jahren" aber nur am Rande eine Rolle. Deutlich problematischer für die Photokina war die Entwicklung auf dem Foto- und Videomarkt. Es wird zwar weltweit mehr denn je fotografiert und gefilmt, nicht zuletzt für Instagram oder Youtube. Aber die Bilder und Filme für diese Plattformen entstehen fast alle mit Smartphone-Kameras. Die traditionellen Digital- und Videokameras, für die die Photokina steht, sind dagegen immer weniger gefragt. Die Messe Köln nennt allein für 2020 "ein Minus im Bereich um die 50 Prozent".
Messe-Geschäftsführer Gerald Böse spricht in der Abschieds-Presseerklärung von "einer klaren, ehrlichen Entscheidung, die leider für uns ohne Alternative ist. Die Rahmenbedingungen der Branche bieten aktuell keine tragfähige Basis der internationalen Leitmesse für Foto, Video und Imaging". Mit der Aussetzung "bis auf Weiteres" lässt sich der Veranstalter zwar ein Hintertürchen offen. Doch ein Comeback erscheint angesichts der Entwicklung des Fotomarkts unwahrscheinlich – zumal die Hersteller immer mehr auf eigene Präsentationen setzen, und sich von großen Messen verabschieden. Die erste "Photo-Kino-Ausstellung" hat in Köln im Jahr 1950 stattgefunden. Zur letzten Ausgabe kamen 2018 noch einmal 180.000 Besucher, die nächste Photokina war für Mai 2022 geplant.
Warentest: Nur ein Smartphone ist reparaturfreundlich
Smartphones und Tablets sind zu reinen Wegwerf-Artikeln verkommen. Das kritisiert die Stiftung Warentest in ihrer Dezember-Ausgabe. Sie hat untersucht, wie gut sich neun Handys und vier Tablets nach Defekten oder Schäden reparieren lassen. Ernüchterndes Fazit der Tester: Mit der Reparaturfreundlichkeit ist es nicht weit her. Nur ein Smartphone schnitt sehr gut ab. Der Rest kassierte die Urteile ausreichend oder mangelhaft. Für Laien ist es damit "schwer bis sehr schwer", einen zersprungenen Bildschirm oder einen ausgelutschten Akku zu reparieren. Das, so Warentest, "ist ärgerlich für Hobbybastler – und ein Umweltproblem". Denn die Produktion immer neuer Smartphones, die viel zu kurz genutzt werden, erfordert einen enorm hohen Rohstoffeinsatz. Größtes Hindernis ist dabei der Klebstoff, den die Hersteller bei der Produktion ihrer Geräte verschwenderisch einsetzen.
Statt Schrauben oder Klemmen zu verwenden, wird meist kostengünstig geklebt. Diese Verbindungen lassen sich allenfalls durch Erhitzen oder durch chemische Lösungsmittel trennen, ohne das Gerät zu beschädigen. Häufig ist auch Spezialwerkzeug erforderlich, das nur teuer oder gar nicht erhältlich ist. Hersteller wie Apple oder Samsung, die kein großes Interesse an einer allzu langen Lebensdauer haben, kassieren deshalb die Noten 4,2 ("Ausreichend") für die Reparaturfreundlichkeit von iPhone 11 und Galaxy S10. Für das 2019er iPad setzt es sogar ein "Mangelhaft" mit Note 4,6. Dass es auch anders geht, zeigt das nachhaltig produzierte Smartphone Fairphone 3 aus den Niederlanden, das mit Note 1,4 ("Sehr gut") als Vorbild in Sachen Reparaturfreundlichkeit glänzt. Einzelteile wie Bildschirm oder Kamera lassen sich hier nachkaufen und auch von Laien sehr einfach tauschen und in das Handy einsetzen. Mit 469 Euro ist das ganz neue Fairphone 3+ für die gebotene Mittelklasse-Technik zwar recht teuer – aber das gute Gewissen ist im Kaufpreis inbegriffen.
Bots kaufen Tausende PlayStation 5
Warum sind PlayStation 5 und Xbox Series X so chronisch ausverkauft? Und wo kommen die zahllosen Konsolen her, die bei Ebay meist zwischen 750 und 1.000 Euro gehandelt werden? Teilweise ist die PS5 dort auch zu Wucherpreisen von 2.000 Euro und mehr zu finden. Die Antwort liegt nicht nur in der zu geringen Produktion von Sony und Microsoft, die mit der riesigen Nachfrage nicht Schritt halten kann. Auch Software-Bots, also automatisierte, intelligente Computerprogramme, spielen eine Rolle. Mit ihrer Hilfe sollen Spekulanten zum Start Tausende von Konsolen vorbestellt haben, die sie nun überteuert auf den Markt werfen. Davon berichtet unter anderem Videogames Chronicle.
Allein die britische Gruppe CrepChiefNotify soll sich mit Hilfe von Bots, die in Sekundenbruchteilen zahlreiche Bestellungen absetzen können, rund 3.500 PlayStation 5 gesichert haben. In der Schwarzmarktszene sind solche Gruppen als "Scalper" ("Skalpierer") bekannt – weil sie ihren Kunden mit überteuerten Preisen die letzten Haare vom Kopf fressen. Bisher haben sich die Scalper vor allem auf den Vorverkaufsstart von Top-Konzerten konzentriert. Nun haben sie während der Corona-Krise die neuen Spielkonsolen als lukrativen Markt entdeckt. Dass Sony und Microsoft zum Start die Zahl der Konsolen pro Besteller limitiert haben, behindert die extrem schnellen Bots kaum. Stoppen könnten sie allenfalls Captchas, mit denen Kunden vor der Bestellung verzerrte Schriften oder Bilder identifizieren müssen. Weil dies viele Besteller nervt, verzichten die meisten Onlinehändler aber auf diese Sicherheitsmaßnahme.
Fucking: So verabschiedet sich das Internet
Servus, Fucking! Auch das Netz nimmt Abschied von Österreichs schlüpfrigstem Ortsnamen. Nachdem die Gemeinde letzte Woche ihre Umbenennung in "Fugging" beschlossen hat, posteten nun zahlreiche Internet-Nutzer letzte Grüße Richtung Oberösterreich. Laut Futurezone waren zahlreiche Botschaften wie "No more Fuc*ing in Austria" oder "Fuc*ing is over" zu lesen. Viele dieser Beiträge schafften es aber offenbar gar nicht durch den Filter – weil zum Beispiel Instagram das Wort "Fucking" in seinen Posts konsequent herausfiltert.
Nun läuft die Suche nach würdigen Nachfolgern für den Kult-Ortsnamen. In Österreich wäre noch „Arschlochwinkel“ im Angebot, in Niedersachen bietet sich „Fickmühlen“ an. Und in der Nähe des nun umbenannten "Fugging" finden sich nach wie vor "Oberfucking" und "Unterfucking". Eine Übersicht zu solchen unfeinen Ortsnamen bietet die "Vaguely Rude Places Map", die "Karte der doch ziemlich unhöflichen Orte". Und aus vielen Ländern kommen nun Youtube-Clips, die landeseigene "Fuckings" zeigen, zum Beispiel "Bastardo", "Sesso" ("Sex") oder "Purgatorio" ("Fegefeuer") aus Italien.
Garantiert nicht umbenannt hat sich der Kollege Michael Gronau aus Berlin, der ab morgen an dieser Stelle wieder die besten Technik-News präsentiert – garantiert jugendfrei.