Tech-Kolumne:
TechTäglich: Trump mit doppelt so vielen Tweets
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages. Das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V, die von Montag bis Freitag erscheint – immer um 11 Uhr. Heute mit einem twitterwütigen Trump, dem künstlichen Menschen von Samsung und mit dem #Salamigate auf Twitter.
1. Trump: Doppelt so viele Tweets
Twitter-Berserker Donald Trump war 2019 in seinem liebsten sozialen Netzwerk mehr als doppelt so fleißig wie noch 2018. Laut einer Auswertung der New York Post setzte der US-Präsident letztes Jahr mehr als 7.700 Tweets ab. Im Jahr davor hatte sich @realDonaldTrump noch mit 3.600 Beiträgen begnügt. 7.700 Mal pro Jahr Twittern – das bedeutet gut 21 Tweets pro Tag. An Spitzentagen liegt der Präsident aber weit über diesem Schnitt. Highlight des stabilen Genies war 2019 der 12. Dezember, an dem er 123 Twitter-Nachrichten absetzte.
Die New York Times hat analysiert, dass rund die Hälfte der Trump-Tweets aus Beleidigungen und Angriffen auf echte oder vermeintliche Gegner besteht. Ziele sind Demokraten, Medien, die US-Justiz und jeder, der nicht ins politische Weltbild des Präsidenten passt – wie beispielsweise Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Unvergessen blieb 2019 der Tweet, in dem Trump die zügige Einführung des neuen Mobilfunkstandards 6G in den USA verlangte – der allerdings bisher noch nicht erfunden ist.
2. Fortnite: 25 Prozent Umsatzrückgang
Fortnite Battle Royale blieb auch 2019 das erfolgreichste und umsatzstärkste Videospiel der Welt. Allerdings hat die nun schon seit 2017 andauernde Erfolgsgeschichte letztes Jahr einige Kratzer abbekommen. Laut neuer Daten von Nielsen sorgte das Actionspiel 2019 für einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Jahr zuvor bedeutete das aber einen Rückgang um ein Viertel. 2018 konnte sich Hersteller Epic Games noch über Einnahmen von 2,4 Milliarden Dollar freuen.
Die 1,8 Milliarden Dollar bedeuten bei den Spiele-Umsätzen 2019 aber immer noch ganz klar Platz eins vor dem erfolgreichsten Konkurrenten "Dungeon Fighter Online". Das südkoreanische Spiel kam vor allem auf dem Heimatmarkt und in ganz Asien auf 1,6 Milliarden Dollar Umsatz. Laut Nielsen hat Fortnite mittlerweile zwar weniger Spieler als Rivale "League of Legends". Doch Epic Games schafft es nach wie vor deutlich besser, seinen Spielern das Geld für Extrakäufe aus der Tasche zu ziehen.
3. Neon: Samsung bastelt am künstlichen Menschen
Kommenden Dienstag startet in Las Vegas die CES, die größte Elektronikmesse der Welt. Und Samsung plant offenbar nicht mehr und nicht weniger, als auf der CES einen künstlichen Menschen vorzustellen. Bereits seit einigen Wochen werben die Koreaner auf allen Kanälen, darunter dem Twitter-Account @neondotlife und auf der Website neon.life, für ihr "Project Neon". Als Erklärung, um was es dabei geht, soll der Hinweis "Artificial Human" ("Künstlicher Mensch") genügen.
Nachdem sich Samsungs Sprachassistent und Alexa-Konkurrent Bixby bisher als kapitaler Flop erweist, wollen die Koreaner nun offenbar gleich mehrere Schritte weitergehen. Statt nur einer Stimme soll ein visuell sichtbarer Assistent zum treuesten Helfer und besten Freund des Menschen werden. Darauf deuten Patente hin, die Samsungs Forschungsabteilung Star Labs erteilt wurden. Darin geht es um computergenerierte Charaktere. Patently Apple spekuliert, dass Samsung eine Assistentin präsentieren will, die per AR am Smartphone oder mit Brille direkt im Raum zu sehen ist. Das Technik-Magazin zieht Parallelen zu den Replikanten aus dem Science-Fiction-Film "Blade Runner" und zu den KI-Assistenten, die Google-Tochter Magic Leap letztes Jahr vorgestellt hat.
4. Kirche protestiert gegen teuflisches WLAN
Oh Gott, Herr Pfarrer! In Polen sorgt ein WLAN-Netzwerk mit dem unchristlichen Namen "Lucyfer" für Ärger. Ein Mann betreibt dieses Netz im 2.000-Seelen-Dorf Magdalenka in seinem Haus direkt neben der katholischen Kirche. So ist der teuflische Name auch für Gottesdienst-Besucher zu sehen, die vor, während oder nach der Messe ihr Smartphone nutzen. Der Pfarrer von Magdalenka hat den Freund Luzifers nun in einem Brief darum gebeten, den Namen seines WLAN-Netzes zu ändern.
In dem Schreiben beklagt der Gottesmann, dass sich Besucher seiner Kirche durch den Namen angegriffen und verletzt fühlen könnten. Mehrere Gemeindemitglieder haben den Brief unterschrieben. Der Pfarrer bietet laut Softpedia News sogar technische Unterstützung für den Fall an, dass der Mann nicht weiß, wie er seine SSID umtaufen kann. Nachdem das Netzwerk neben der Kirche sicherlich nicht zufällig „Lucyfer" heißt, ist aber eher davon auszugehen, dass der Betreiber diebische Freude daran hat, seine frommen Mitbürger zu verärgern. Der Tweet mit dem Schreiben des Pfarrers ging in den letzten Tagen viral.
5. #Salamigate auf Twitter
Die vielleicht lustigste Social-Media-Verwirrung des Jahres 2020 lässt sich schon jetzt auf Twitter verfolgen. Nutzerin Diana aka @will_nur_lesen hat sich mit einem Beweisfoto bei @DrOetkerPizzaDE darüber beschwert, dass eine neuartige ovale Salami-Pizza gerade mal zwei Scheiben Salami enthält. „Ein paar Scheiben mehr hätte ich auf einer Salami-Pizza aber schon erwartet“, beklagt die lesebegeisterte Dame, die nach eigenen Angaben „aus’m Ruhrpott“ kommt.
Die Diskussion, die sich daraufhin bei Twitter entspinnt, ist Gold wert. Eine der Fragen: Bezieht sich der Packungshinweis "2 Stück, einzeln verpackt" auf die Zahl der Pizzascheiben – oder auf die Salami? Der ohnehin wunderbare Pizza-Twitter-Account von Dr. Oetker reagiert gewohnt humorvoll: "Nun ähm...Mittlerweile bist du vermutlich selber darauf gekommen, oder?" Denn: Diana hat sich verlesen, und "Dr. Oetker" quasi mit "Dr. Wagner" verwechselt. Und #Salamigate hält Twitter weiter in Atem. Mahlzeit – und schönes Wochenende!