Thomas Gottschalk talkt bei Clubhouse

TV-Legende Thomas Gottschalk hatte gestern einen echten Sahne-Tag. Bei ProSieben klaute er Joko Winterscheidt die Show, und darf nun nächsten Dienstag das kurzweilige "Wer stiehlt mir die Show?" moderieren. Und noch während die ProSieben-Aufzeichnung im Fernsehen lief, eroberte der alte Meister ein neues Medium. Er sorgte für das erste große deutschsprachige Highlight in der schwer angesagten Social-Audio-App Clubhouse. Zusammen mit Tech-Influencer Sascha Lobo und Koch-und-Rap-Instagrammerin Jule Wasabi plauderte Gottschalk auf Clubhouse – und trieb die Infrastruktur der iOS-App ans Limit. Über 5.000 Zuhörer drängten sich in den Chatraum, mehr ist technisch offenbar gar nicht möglich.

Nach längerer Wartezeit, in der der berühmteste Kulmbacher der Welt mit AirPods und Mikro kämpfte, brannte er ein Sprüche-Feuerwerk ab, das auch für ein SZ-Interview getaugt hätte. Gottschalk über die Gage für sein Clubhouse-Debüt: "Beim Fernsehen habe ich viel Kohle bekommen, beim Radio weniger – und hier bei Clubhouse quatsche ich gratis." Gottschalk über den neuen US-Präsidenten: "Ich will Joe Biden jetzt nicht mit Helmut Kohl vergleichen. Aber er hat auch die Jovialität, die man braucht, um Leute für sich einzunehmen." Gottschalk über Kollege Oliver Pocher: "Ich breche immer eine Lanze für Olli Pocher. Der ist wahnsinnig schnell im Kopf. Er bringt nur nicht immer seine PS auf die Straße." Und Gottschalk über Social Media: "Das ist eine Welt, die nicht existiert, wenn man sie nicht betritt." Die Zuhörer wie @dailybug waren begeistert vom großen Star in der kleinen App: "Gottschalk ist aber auch der deutsche Clubhouse-Darling, oder?"

Spiele-Marketing: Fortnite mit Bundesliga, Nintendo mit Makeup

Aus den USA und Japan kommen zwei Beispiele für cleveres Videospiele-Marketing. Fans des Actionhits "Fortnite Battle Royale" können sich ab Samstag für ein paar Euro virtuelle Trikots von 23 Fußballclubs aus aller Welt zulegen – und damit im Ballerspiel antreten. Dabei sind unter anderem Juventus Turin, der AC Mailand und Manchester City. Aus der Bundesliga, so The Verge, sind Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 und der VfL Wolfsburg vertreten. Der FC Bayern fehlt auf der Liste, der Deutsche Meister ist in Sachen Videospielen exklusiv mit dem japanischen Hersteller Konami ("eFootball PES 2021") verbandelt. Beim "Pelé Cup", für den Fortnite-Entwickler Epic Games die brasilianische Legende angeheuert hat, können Spieler heute vorab erste Trikots gewinnen.

Eher an weibliche Spiele-Fans richtet sich neuer Merchandise rund um Nintendos Insel-Simulation "Animal Crossing: New Horizons". Die kalifornische Kosmetikmarke ColourPop wirft am 28. Januar eine ganze Makeup-Linie auf den Markt, die zusammen mit den Japanern entstanden ist. Im Angebot sind laut NintendoLife unter anderem vier Lidschatten-Paletten, Lippenstifte und Rouge, die die Namen von Spielfiguren wie Shih-Tzu-Mädchen Isabelle tragen, und die auch farblich auf die Helden abgestimmt sind. Die "ColourPop x Animal Crossing Collection“ ist nicht der erste Abstecher der US-Firma in den Entertainmentbereich. Zuvor gab es bereits Kosmetik rund um den Star-Wars-Ableger "The Mandalorian" und die Anime-Serie "Sailor Moon".

Elon Musk: Vorwürfe wegen toter Katzen

Elektroauto-Guru Elon Musk muss sich im Internet des Öfteren gegen obskure Vorwürfe wehren. Ganz neue Maßstäbe im Musk-Bashing setzte jetzt Jamie Lynn Spears, die semiprominente Schwester von Popstar Britney Spears. Die Schauspielerin und Sängerin mit immerhin 2,1 Millionen Instagram-Abonnenten warf dem Tesla-Chef in einem Post vor, für den Tod zahlreicher Katzen verantwortlich zu sein – weil seine E-Autos zu leise sind. Eine leicht derangiert wirkende Britney-Schwester haderte in dem Clip: "Ihre Fahrzeuge sind so leise. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Katzen wir überfahren haben."

Jamie Lynn Spears forderte Musk auf, seine Autos für Tiere und Fußgänger besser hörbar zu machen – eine Neuerung, die mittlerweile ohnehin schon gesetzlich umgesetzt wurde. Mittlerweile hat sie ihren Post laut Auto, Motor und Sport gelöscht. In einem neuen Video zeigt sie sich gegenüber Katzenkiller Musk versöhnlicher und gibt zu: "Es mögen auch ein paar Fahrfehler zu den tragischen Unglücken geführt haben." Der Texthinweis "r.i.p. Turkey" deutet darauf hin, dass Problem-Autofahrerin Spears mit ihrem Lautlos-Tesla zuletzt einen Truthahn erlegt hat – oder die nächste Katze namens "Turkey". Motto: "Oops! … I Killed It Again."

Politik-Simulator: Wer wird der virtuelle Trump?

Er ist weg! Frei nach dem Songtitel der Fantastischen Vier ist für Donald Trump heute Abreisetag im Weißen Haus. Um 18 Uhr deutscher Zeit leisten der neue US-Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris in Washington ihren Amtseid. Auch wenn das Wall Street Journal erfahren haben will, dass Trump die Gründung einer eigenen Partei namens "Patriot Party" plant, ist der orangefarbene Alptraum für die USA und die ganze Welt zunächst einmal vorbei. Wie es zu solch einem Präsidenten überhaupt kommen konnte – das lässt sich aus dem Videospiel und Politik-Simulator "Suzerain" für PC und Mac (12,50 Euro) lernen, mit dem der Berliner Entwickler Torpor Games jetzt für Furore sorgt.

Das unterhaltsame und lehrreiche textbasierte Rollenspiel beginnt 1954. Im fiktiven Staat Sordland endet nach zwanzig Jahren Bürgerkrieg die Diktatur des finsteren Colonel Soll. Die Bevölkerung sehnt Freiheit und Reformen herbei, und wählt den charismatischen Anton Rayne an die Spitze der jungen Demokratie. Er muss sich entscheiden, wie er seine Präsidentschaft gestalten will: Liberal und offen? Oder hilft nur eine harte Hand? Es lohnt sich, "Suzerain" öfter zu spielen, zum Beispiel aus der Perspektive eines idealistischen Obama oder eines raffgierigen Trump. Denn auch aus schlechten Beispielen lässt sich lernen, wie Politik funktioniert.

"Er ist da!", heißt es ab morgen an dieser Stelle wieder für den Berliner Kollegen Michael Gronau. Er liefert in den nächsten drei Ausgaben von TechTäglich die spannendsten Technik-News. Viel Spaß beim Lesen!


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.