
Was bei Facebook-Kampagnen alles schief gehen kann
Eine Unachtsamkeit und die App ist weg. Wie man bei Facebook-Aktionen nicht gegen die zahlreichen Richtlinien der Plattform verstößt, erklärt Martin Szugat von Snipclip im Gespräch mit W&V Online.
Eine Unachtsamkeit und die App ist weg. Wie man bei Facebook-Aktionen nicht gegen die zahlreichen Richtlinien der Plattform verstößt, erklärt Martin Szugat von Snipclip im Gespräch mit W&V Online.
Ein Alptraum für jeden Dienstleister: Man entwickelt eine App, hält sich an die Richtlinien von Facebook und dann wird sie wegen Spamverdachts abgeschaltet. Ihnen ist das schon mal passiert, warum?
Das war zum Glück ein einmaliger Vorgang. Wir haben eine App für die Mayersche Buchhandlung entwickelt, eine Quiz-Rallye, die der Kunde zum zweiten Mal verwendet hat. Die Nutzer kannten das Spiel schon, waren sehr aktiv und legten gleich los. Genau zu dem Zeitpunkt gab es auch eine Facebook-Umstellung, die Spam besser erkennen sollte – und die schaltete dann unser Spiel ab. Wir wandten uns natürlich sofort an Facebook und nach einer Stunde lief es dann auch wieder.
Auch wenn einem nicht gerade eine neue Facebook-Software in die Quere kommt, gilt es bei Kampagnen in dem sozialen Netzwerk einiges zu beachten: Promotion Guidelines, Plattform Policy, Facebook Principles, welche versteckten Fehlerquellen verbergen sich dort?
Die meisten Verstöße gegen die Promotion Guidelines gibt es bei Gewinnspielen. Häufig finden sie direkt auf der Pinnwand statt, was gegen die Richtlinien verstößt. Ein Gewinnspiel darf zwar auf der Pinnwand angeteasert werden, muss aber als eigenständige App programmiert sein. Außerdem ist es nötig, auf jeder einzelnen Seite der App den Hinweis einzubauen, dass Facebook mit dem Gewinnspiel nichts zu tun hat. Vor Weihnachten gab es den Fall eines Unternehmens, dessen Adventskalender abgeschaltet wurde, weil der Disclaimer nicht auf jeder Seite stand. Was auch nicht mit den Plattform Policies übereinstimmt, ist eine Incentivierung der Kommunikation. Ein Unternehmen darf also nicht sagen: klicke den Like-Button bei diesem Bild, dann kannst Du ein iPad gewinnen. Denn das spamt die Pinnwand der Teilnehmer zu und entwertet den Like-Button.
Aber auf solche Vorfälle wird Facebook doch nicht alleine aufmerksam, oder?
Nein, die prüfen nicht jede Seite, das sind ja viel zu viele. Aber wenn der Wettbewerb das bemerkt, dann ist so eine Seite oder App schnell weg. Generell achtet Facebook vermehrt darauf, dass die Inhalte relevant für die Nutzer sind. Verstärkt wird jetzt beispielsweise analysiert, wie das Nutzer-Feedback ist. Wird eine Anwendung zu oft blockiert oder die Pinnwandeinträge ausgeblendet, läuft automatisch die Spam-Software drüber.
Relevanz ist momentan das große Thema, auch Google Plus geht ja in die Richtung, ebenso wie das Panda-Update von Google.
Ja, da findet gerade ein Umdenken statt, auch bei den Kunden. Wir müssen uns immer stärker fragen, wie die verschiedenen Kanäle relevant genutzt werden können, statt nur auf die Menge an Klicks und Fans zu schauen. Nehmen Sie Gewinnspiele auf Facebook, die nur dazu da sind, die Fanzahlen nach oben zu treiben, da sehen Sie kurz nach dem Ende, dass die Gewinnspiel-Jäger sich schon wieder abmelden.
Wie funktioniert stattdessen ein nachhaltiges Wachstum der Fanzahlen?
Was zählt, um auch langfristig die richtigen Fans zu bekommen, ist wieder die Relevanz. Außerdem wollen die Nutzer unterhalten werden. Statt reiner Gewinnspiele machen wir daher Aktionen, die die Fans langfristig mit einbeziehen. Für die Mayersche Buchhandlung haben wir ein Spiel auf Facebook betreut, bei dem die User über mehrere Tage hinweg Fragen beantworten müssen, um weiter zu kommen. Sie können Teams bilden, Freunde einladen und anderen Spielern virtuelle Hilfsmittel schicken, die mit dem Warenangebot der Mayerschen Buchhandlung übereinstimmen oder sich auf ein bestimmtes Buch beziehen. Die Zugangsvoraussetzungen sind da zwar höher, aber dafür bekommen wir nur die Nutzer, die sich auch für die Mayersche Buchhandlung interessieren.