E-Commerce:
Zalando trennt sich vom Schrei
Im aktuellen Frühlings-Spot von Zalando wird noch geschrien, aber damit könnte bald Schluss sein. Der Schrei soll in Zukunft nicht mehr das zentrale Erkennungselement der TV.Spots sein. Außerdem ändert Zalando die Rechtsform in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE).
Im aktuellen Frühlings-Spot von Zalando wird noch geschrien (diesmal ist es Amor, der angesichts der Zalando-Mode so viel zu tun hat), aber damit könnte bald Schluss sein. Im Interview mit der "Wirtschaftswoche" sagt Zalando-Vorstand Robert Gentz: "Den Schrei hatten wir jetzt lange genug in den Spots, unsere Kunden wollen mal was Neues sehen." Der Schrei passe nicht mehr wie bisher zu Zalando, so seine Einschätzung. Als Erkennungselement wolle ihn Zalando nicht mehr "über die kommenden Jahre spielen". Jahrelang war der Schrei das zentrale Element der TV-Spots. Zu Beginn ließ Zalando die Kundinnen schreien, später rückte der Postbote ins Zentrum, aber auch Polizisten, Geistliche und der Weihnachtsmann hatten schon ihre liebe Not mit den Fashion-Victims.
Bei dem Online-Modehändler soll sich nicht nur der Markenauftritt ändern. Die Rechtsform soll zur Europäischen Aktiengesellschaft (SE) werden. Das sei die modernste Rechtsform und ideal für ein junges Online-Unternehmen, sagte ein Zalando-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Die Umbildung zur Aktiengesellschaft vor mehreren Monaten sei ein notwendiger Zwischenschritt gewesen. Rechtlich könne der Weg zur SE aber noch einige Monate dauern.
"Im Rahmen der Umwandlung werden dann auch Arbeitnehmervertreter in den Zalando-Aufsichtsrat einziehen", sagte Vorstand Rubin Ritter der "Wirtschaftswoche". Die neue Rechtsform zeige vor allem den europaweiten Charakter des Unternehmens, dessen Umsatz 2013 um mehr als 50 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen war. "Über die Hälfte des Umsatzes erzielen wir mittlerweile im Ausland", sagte Ritter dem Magazin.
Ein Börsengang sei allerdings kein Automatismus, sondern eine Option. "Ein Börsengang kann irgendwann kommen und wäre dann ein positiver Schritt für Zalando", sagte Ritter. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 5.000 Mitarbeiter in Deutschland. Die Zahl der aktiven Kunden war 2013 von neun auf 13 Millionen gestiegen.
2014 will Zalando dem Bericht zufolge vor allem den Verkauf über Smartphones und Tablets ausbauen und bestehende Märkte im Ausland weiterentwickeln. Spannend sei besonders Südeuropa, dort gebe es noch viel Wachstumspotenzial. (fm/dpa)