
Viral-Trend:
"Ice Bucket Challenge" schwappt nach Deutschland: Macht Merkel mit?
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der "Ice Bucket Challenge" Europa erreicht. Sportler und Musiker sind dafür prädestiniert. Erst wurde Bono herausgefordert, nun reicht Handball-Star Stefan Kretzschmar den Stab an Jogi Löw und die Bundeskanzlerin weiter.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der "Ice Bucket Challenge" Europa erreicht. Sportler und Musiker sind dafür prädestiniert. Erst wurde Bono herausgefordert, nun reicht Handball-Star Stefan Kretzschmar den Stab an Jogi Löw und die Bundeskanzlerin weiter. Die Aktion soll auf die seltene Krankheit ALS aufmerksam machen. Die Teilnehmer nominieren dabei weitere Kandidaten, sich binnen 24 Stunden ebenfalls einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu gießen oder zu spenden. In den USA haben schon reihenweise Prominente mit Eiswasser geduscht, darunter nicht nur Bill Gates, Apple-Chef Tim Cook und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, sondern auch Talkshow-Queen Oprah Winfrey.
Auch Ex-Handballer Stefan Kretzschmar (41) machte bei der "Ice Bucket Challenge" mit. Er tat es dem Basketballer LeBron James nach und nominierte einen Staatschef: "Kretzsche" forderte Kanzlerin Angela Merkel zum Mitmachen auf. Barack Obama entzog sich der Prüfung und spendete lieber.
Die "Ice Bucket Challenge" steht für eine moderne Variante, im und mit dem Internet Gutes zu tun - nicht nur für Promis. Die Aktion hat inzwischen enorme virale Schlagkraft. Früher hefteten sich die Leute Schleifen als Zeichen an die Jacke, zum Beispiel rote im Kampf gegen Aids oder rosafarbene im Brustkrebsmonat.
Tennisprofi Sabine Lisicki ließ sich von zwei Helfern nass machen und kreischte unter dem eisigen Schwall. Vorher nominierte die 24-Jährige mit den Worten "Sorry, Darling" ihren Freund Oliver Pocher. Der brachte die Aktion an einer Tankstelle mit Eiswürfeln aus der Truhe hinter sich.
Von der Methode her erinnert der Trend an die fragwürdige Biernominierung - ein Trinkspiel, das kürzlich ebenfalls im Internet die Runde machte. Dieses Mal hat der Jux einen ernsten Hintergrund. Die amerikanische ALS-Organisation schreibt es dem erkrankten Ex-Baseballspieler Pete Frates zu, dass die Aktion zum Social-Media-Hit wurde - und freut sich über steigende Spenden.
ALS, in den USA auch als Lou-Gehrig-Syndrom bekannt, ist tödlich. Die Krankheit führt zu Nervenzerstörungen und Muskellähmungen. Der Maler Jörg Immendorff starb daran. Der Physiker Stephen Hawking lebt dank einer künstlichen Beatmung seit Jahrzehnten mit der Krankheit, wie der Berliner Mediziner Thomas Meyer erläutert. ALS sei zwar nicht heilbar, aber zu behandeln, wobei sich der Patient darauf einstellen muss, im gelähmten Körper eingeschlossen zu sein. Der Neurologe leitet die ALS-Ambulanz an der Charité-Klinik. Deren Mitarbeiter würden überwiegend durch Spenden finanziert. "Was fehlt, ist eine öffentliche Förderung der ALS-Therapieforschung", sagt Meyer.
Die Eiswasser-Aktion findet der Mediziner "genial". Es gebe bereits erste Spenden, die die Ambulanz erreichten. Und wer wird nun als nächster vor der Kamera nass? Meyer ist sicher, dass weitere deutsche Prominente folgen. "Wir arbeiten daran."
So tapfer übersteht Stefan Kretzschmar den "Ice Bucket CHallenge":
Kreischend dagegen Sabine Lisicki:
Oliver Pocher erledigt die Aufgabe an der Tanke:
Caroline Bock, dpa