
Foodwatch-Award für Werbelüge:
"Kleine Schleckermäulchen": Die zuckersüße Krisen-PR von Alete
Schon wieder Alete: Der Kindernahrungshersteller ist erneut mit dem "Goldenen Windbeutel" für dreiste Werbung ausgezeichnet worden und wehrt sich jetzt auf Facebook.

Foto: Alete
Der Goldene Windbeutel 2017 geht an Alete. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch zeichnete die deutsche Traditionsmarke für einen "Babykeks" aus, der laut Verpackung zwar frei von Salz und von Fleisch (!) ist, dafür aber 25 Prozent Zucker enthält. Das sei mehr als bei einem Leibnitz-Butterkeks, so Foodwatch.
Entgegen Empfehlungen von Medizinern biete das Unternehmen die Knabberei für Säuglinge ab dem achten Monat an. Alete mit Sitz im hessischen Bad Homburg hat den Preis erwartungsgemäß abgelehnt. Geschäftsführer Peter Hüttmann kündigte an, die Rezeptur des Kekses zu überarbeiten. Dies geschehe unabhängig von dem Negativpreis, sagte Hüttmann der Deutschen Presse-Agentur. Das veränderte Produkt komme 2018 auf den Markt. Außerdem will das Unternehmen das von Foodwatch kritisierte Wort "babygerecht" von der Packung streichen.
Foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel seit 2009. In diesem Jahr waren neben Alete auch die Marken Bauer, Lacroix, Kellog's und Becel auf der Shortlist.
Für Alete ist es bereits der zweite Windbeutel: 2014 blamierte sich das Unternehmen bereits mit einer "hochkalorischen Trinkmahlzeit".
Auf Facebook verweist Alete auf die hauseigenen Ernährungstipps. Dort steht u.a.: "Beim Thema Süßigkeiten und Naschen scheiden sich jedoch die Geister. Würde man die kleinen Schleckermäulchen selbst entscheiden lassen, würden sie wahrscheinlich viel zu viel Süßes naschen" und""Ein Keks ohne süßen Geschmack wäre kein klassischer Keks, sondern eher ein Kräcker."
(mit dpa-Material)