
Business Punk:
"Mittelmäßigkeit ist der Schlüssel für Zufriedenheit im Job"
In der "Business Punk" übt der schwedische Journalist und Drehbuchautor Lars Berge Kritik an der "absurden Rolle" der Arbeit in der heutigen Gesellschaft: "Arbeit ist fast so etwas wie eine Religion geworden", so Berge.
In der neuen "Business Punk"-Ausgabe übt der schwedische Journalist und Drehbuchautor Lars Berge Kritik an der "absurden Rolle" der Arbeit in der heutigen Gesellschaft. "Arbeit ist fast so etwas wie eine Religion geworden", meint Berge in dem Interview und rät deshalb: "Es geht darum, die Erwartungen herunterzuschrauben und sein inneres Potenzial links liegen zu lassen. Mittelmäßigkeit ist der Schlüssel für Zufriedenheit im Job."
Die Arbeit nehme einen viel zu hohen Stellenwert ein. Sie sei zu einem Ritual geworden, um das herum der Mensch sein restliches Leben baue. Die Menschen hätten es in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg versäumt, sich für alternative Konzepte zu entscheiden. "Stattdessen haben wir die Produktivität ins Ausland verlagert, Tausende von Bullshit-Jobs erfunden, die Menschen in den Büros diszipliniert, nur damit die Wirtschaft und unsere Konsumgesellschaft weiter funktionieren."
Vor zwei Jahren hat Lars Berge den satirischen Roman "Der Büro-Ninja" veröffentlicht, in dem die moderne Arbeitswelt und der "alltägliche Bürowahnsinn" mit viel schwarzem Humor beschrieben werden (auf Deutsch ist es im Carl's Books Verlag erschienen).
Die neue "Business Punk" erscheint am 1. Oktober (Nr. 5/2015). Das Magazin (Untertitel: Work hard. Play hard) huldigt normalerweise eher nicht dem Durchschnitt und ist vielmehr bekannt und beliebt für Titelzeilen wie "Eier aus Stahl". Einer der Aufmacher auf der Magazin-Website ist aktuell die Geschichte: "Die elf jüngsten Milliardäre".
Der Aufruf, es im Job lockerer angehen zu lassen, ist derzeit offenbar schwer in Mode. Eben erst haben die Ratschläge von Fischer-Appelt-Vorstand Frank Behrendt zu dem Thema für erhebliches Aufsehen gesorgt ("Liebe deine Familie, deine Freunde, dich selbst - aber nie deinen Job").