IT-Spezialistinnen:
"Programmieren ist wie Abendessen vorbereiten"

"Jetzt wird es gleich ziemlich technisch, geben Sie mir mal einen Mann", sagt der Kunde am Telefon. Am anderen Ende der Leitung sitzt Lena Wisser, 27, Vice President Client Solutions beim Berliner Digital-Spezialisten Productsup. IT ist ihr Job  – wie auch der ihres 25-köpfigen Teams. Solche Sätze kriegt sie zwar nur selten zu hören, aber sie beschreiben gut die Struktur und die Befindlichkeiten in der – immer noch  – stark von Männern geprägten Domäne. Einer Umfrage des Digital-Verbandes Bitkom zufolge sind in deutschen Hightech-Unter­nehmen im Durchschnitt nur 15 Prozent der angestellten Fachkräfte Frauen. Die Geschlechteraufteilung im Fach Informatik in Hochschuldeutschland spiegelt diese Verteilung wider: nur eine von fünf Studierenden ist weiblich. Im Fach Technische Informatik ist es sogar nur eine von zehn. Dabei war das Programmieren zu Beginn der Computer­entwicklung Mitte des 20. Jahrhunderts ein ausgewiesener Frauenberuf: "Programmieren ist wie Abendessen vorbereiten", sagte Grace Hopper in einem Interview. Sie entwickelte unter anderem 1951 ein Übersetzungs­programm, das Programmierkommandos in Maschinensprachencode umwandelte.