Pitchkultur:
AB Inbev bereitet Pitch um globalen Mediaetat vor
Da dürfte bei den Agenturen wenig Freude aufkommen: Angeblich plant der Brauereikonzern im Zuge des Wettbewerbs eine Online-Rückwärtsauktion.
Die weltgrößte Brauereigruppe Anheuser Bush Inbev (AB Inbev) will in Kürze die Überprüfung ihres weltweiten Mediaetats einleiten. Potenzielle Agenturpartner dürften allerdings wenig Freude an dem bevorstehenden Pitch haben. Denn offensichtlich sollen vor allem Kosten eingespart werden – zumal in der Agenturbeziehung.
Dies jedenfalls legt ein Dokument nahe, das der Konzern im Vorfeld an Pitchberater, die den Wettbewerb organisieren sollen, geschickt hat und aus dem der Branchendienst Campaign US jetzt Passagen veröffentlicht hat.
Danach sucht AB Inbev für den Zeitraum von 2021 an ein "optimales Agenturportfolio", das über "erstklassige Ressourcen sowie strategische und operative Kompetenzen" verfügt und darüber hinaus die "Martech-Integration sowie den kommerziellen Nutzen" der Werbeinvestitionen sicherstellen kann.
Der Pitch-Prozess soll bis September nächsten Jahres abgeschlossen sein. Der Mediaetat der Brauereigruppe summiert sich in den mehr als 50 internationalen Märkten auf über eine Milliarde Dollar.
Das Problem für die Agenturen: Geplant ist angeblich eine internetbasierte Rückwärtsauktion, wie ein Berater, der mit dem Vorgang vertraut ist, gegenüber Campaign US erklärte. Hierbei können sich die Pitch-Teilnehmer im Wettbewerb um den Etat bei den Konditionen gegenseitig unterbieten. Außerdem wolle der Konzern das Zahlungsziel von 120 auf 150 Tage verlängern, so der Consultant.
"Falsche und irreführende Spekulationen"
AB Inbev erklärte gegenüber Campaign US, dass es die "falschen und irreführenden Spekulationen" nicht kommentieren wolle. Für nächste Woche wurde allerdings eine offizielle Erklärung angekündigt.
Vor gut zwei Jahren konnte sich die japanische Agenturgruppe Dentsu Aegis, zu der Dienstleister wie Vizeum und Carat gehören, den Mediaetat für den wichtigen nordamerikanischen Markt sowie für Europa und Afrika sichern. Die Publicis-Agenturen Starcom und Zenith sind seither verantwortlich für die Märkte China, Japan, Korea und mehrere Länder Südamerikas. Für Australien, Indien und Vietnam zeichnet die Omnicom-Agentur PHD verantwortlich, für Mexiko und Argentinien der WPP-Dienstleister Mediacom.