
Intendantensitzung:
ARD macht Thomas Roth zum neuen Buhrow
Die "Tagesthemen" haben mit USA-Korrespondent Thomas Roth einen neuen Ersten Moderator. Im Radio setzen die ARD-Intendanten den Rotstift an.
Es ist offiziell: ARD-Korrespondent Thomas Roth moderiert künftig die "Tagesthemen" im Ersten und nennt sich nach dem Beschluss der Intendanten auf ihrer Sitzung in Mainz "Erster Moderator bei den Tagesthemen". Erste Moderatorin bleibt Caren Miosga, die das ARD-Nachrichtenformat seit sechs Jahren präsentiert. "Ingo Zamperoni, der als dritter Moderator bislang beide Hauptmoderatoren vertreten hat, wird diese Aufgabe auch künftig erfüllen und verstärkt zum Einsatz kommen", heißt es in der Mitteilung vom Dienstag. Zamperoni ist ebenso wie Roth seit Tagen als Nachfolger von Tom Buhrow gehandelt worden, der als neuer WDR-Intendant nach Köln wechselt. Das neue Chef-Duo der "Tagesthemen" tritt in große Fußstapfen: Sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr erreicht die Sendung durchschnittlich mehr als 2,5 Millionen Zuschauer.
Für das Programm haben die ARD-Verantwortlichen zudem rund um die Bundestagswahl eine umfangreiche Berichterstattung ab Anfang September verabschiedet – unter der Dachmarke "Wahl 13". Auch der Termin der ARD-Themenwoche 2013 steht fest: Vom 16. bis 22. November heißt es im Ersten, in allen Dritten Programmen, im Radio und im Internet "Zum Glück".
In Mainz haben die ARD-Granden aber noch mehr entschieden: Michael Stumpf, Jahrgang 1972 und Teamleiter Online von ZDFtivi.de, bekommt die Aufgabe, den ARD/ZDF-Kinderkanal KiKa mit Sitz in Erfurt nach diversen Skandalen in eine saubere Zukunft zu führen. Der neue KiKa-Programmgeschäftsführer soll sein Amt im August antreten. Die Personalie steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des zuständigen MDR-Verwaltungsrats. Stumpf folgt auf Tobias Hauke, der seit Ende 2012 mit der kommissarischen Programmgeschäftsführung betraut ist und diese bis zum Amtsantritt des neuen Kollegen ausüben wird. Der MDR hatte Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp abgesetzt, nachdem er in Ermittlungen eines verurteilten früheren KiKa-Herstellungsleiters hineingezogen worden war.
Die ARD plant indes einen neuen Anlauf für den Vorschlag eines gemeinsamen Jugendkanals mit dem ZDF. Gespräche seien geplant. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor hofft auf ein Konzept voraussichtlich im September. Er sehe Bewegung beim ZDF und sei grundsätzlich optimistisch. Der Mainzer Sender ist generell offen für einen gemeinsamen Jugendkanal, hat aber große Bedenken vor allem wegen der Kosten. Den Vorschlag der ARD nach einer Fusion der bisher sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF haben die Mainzer abgelehnt.
Auch zum ARD-Hörfunk gibt es Entscheidungen – die Geld sparen sollen. So reduziert die ARD ab der Saison 2014 die Formel-1-Berichterstattung im Radio. "Ein Teil der freiwerdenden Mittel fließt in ein neues, vorerst auf ein Jahr befristetes Pilotprojekt: einen Fonds für zusätzliche investigative Recherche", heißt es. Die neun Landesrundfunkanstalten sparen so "einen deutlich sechsstelligen Betrag", wie es heißt. "Die Formel 1 betreffend schlugen zuletzt Kosten für Produktionen, Logistik und Berichterstattung zu Buche, bei denen Aufwand und Ertrag aus Sicht der Hörfunkdirektoren in keinem sinnvollen Verhältnis mehr standen", teilen die Intendanten nach ihrer Sitzung mit.
Auch wird der Senderverbund in Washington D. C. ein neues gemeinsames Hörfunkstudio gründen und weitere Mittel für aktuelle Krisenberichterstattung zur Verfügung stellen. So sieht es eine Empfehlung der ARD-Hörfunkkommission vor. Das neue Studio soll 2015 in Betrieb gehen und die rund 60 Radioprogramme der ARD mit Berichten, Reportagen, Analysen und Kommentaren zum Geschehen in der US-Hauptstadt versorgen. WDR und NDR übernehmen die Federführung. Hintergrund: Das neue Studio soll Einsparungen von mittelfristig fast 700.000 Euro pro Jahr ermöglichen. Mindestens 500.000 Euro sollen dabei dem Verstärkungs-Fonds für die Auslandsberichterstattung zugutekommen. Mit 180.000 Euro soll das ARD-Studio Madrid (Federführung: HR) personell und logistisch aufgestockt werden. Ein zweiter Korrespondent soll dort nicht allein für die iberische Halbinsel, sondern auch für Berichterstattung aus Nordafrika zuständig sein. Das ARD-Auslandskorrespondentennetz des Hörfunks kostet pro Jahr rund elf Millionen Euro.