
Umweltschutz:
Aldi schafft Einwegtüten endgültig ab
Bei Aldi Süd und Nord wandern die dünnen Plastiktüten endgültig auf den Müll. Mehrwegtragetaschen sollen sie ersetzen. Allerdings gibt es eine lange Übergangsfrist.

Foto: Aldi Süd
Die Albrecht-Brüder sehen sich erneut als Vorreiter: In ihrer Pressemitteilung verkünden die beiden Aldi-Zweige stolz, dass sie der erste große Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland sind, der seinen Kunden ausschließlich Mehrwegtragetaschen an der Kasse anbietet.
"Mit der Entscheidung gehen wir einen weiteren Schritt Richtung Zukunft in Sachen nachhaltiges Handeln. Denn für Aldi gehört das Wegwerfen von Tüten einfach der Vergangenheit an", sagt Rayk Mende, Geschäftsführer Corporate Responsibility bei Aldi Nord.
Supermärkte wie Rewe haben die Wende zu mehr Umweltschutz im vergangenen Jahr eingeläutet. Auch viele andere Händler haben sich in einer Selbstverpflichtung bereiterklärt, Plastiktüten nicht mehr kostenlos anzubieten. Das soll Deutschland helfen, eine EU-Richtlinie umzusetzen, die den jährlichen Verbrauch von Kunststoff-Tragetaschen bis Ende 2025 auf höchstens 40 Tüten pro Einwohner senken soll.
Bis Ende kommenden Jahres soll die Umstellung in allen Märkten von Aldi Nord und Aldi Süd abgeschlossen sein. An den Kassen sollen dann künftig ausschließlich Mehrwegtragetaschen aus stabilerem Kunststoff angeboten werden.
Dabei wolle man nicht nur die dünne Plastiktüte abschaffen, sondern auch die Papiertüte, erklärte eine Sprecherin von Aldi Süd. Bei Aldi Süd war die Papiertüte bislang in den frisch renovierten Filialen eingeführt worden.
Hintergrund seien ökologische Bedenken, da auch die Herstellung einer Papiertüte viel Energie und Wasser verbrauche und die Tasche wegen der geringeren Haltbarkeit keine nachhaltige Alternative sei, teilte Aldi Süd-Manager Philipp Skorning mit.
Als erste Maßnahme, um die Kunden zu einem bewussteren Umgang mit den Ressourcen zu bewegen, dreht Aldi an der Preis-Schraube: Während der Umstellungsphase will Aldi seine Einwegtüten nun für 20 Cent verkaufen - statt bisher 10 oder 15 Cent. Es sei geplant, das Geld für Umweltprojekte einzusetzen.
Neue Aldi-Tasche für bequemes Einkaufen
Für Tragetaschen gilt bei Aldi nach der Umstellung ausschließlich das Mehrwegprinzip. Dazu werden die Unternehmen eine neue langlebige Tragetasche aus über 80 Prozent Recycling-Material in ihr Sortiment aufnehmen. Sie wird in Deutschland produziert und trägt den "Blauen Engel". Das Modell wird sich als die preisgünstigste Alternative im bestehenden Mehrwegtaschenangebot positionieren. Darüber hinaus ist die neue Tasche größer und vor allem stabiler als die Einwegtüte. Dank eines längeren Henkels bietet sie zudem mehr Tragekomfort.
In der Region München sowie im Raum Berlin werden die neuen Mehrwegtaschen ab Oktober 2017 ausgegeben. Nach und nach wird sie in allen Aldi-Filialen eingeführt. Im gleichen Zuge werden alle Einwegtüten in den jeweiligen Filialen aus dem Sortiment gestrichen. Die komplette Umstellung wird unter Berücksichtigung der bestehenden Lieferantenverträge Ende 2018 abgeschlossen sein.
am/mit dpa