
Drop Dragonfly:
Amnesty gegen zensiertes Google für China
In einer weltweiten Kampagne will Amnesty International Google daran hindern, eine zensierte Suchmaschine in China zu implementieren.

Foto: Amnesty International/Youtube
Google plant offensichtlich kommendes Jahr mit der Suchmaschine Dragonfly auf den chinesischen Markt zurückzukehren. Amnesty International und viele andere befürchten, dass Dragonfly sich an die strengen Zensurvorgaben der chinesischen Regierung halten wird und auch die Überwachung der Nutzer ermöglicht. Suchbegriffe wie "Menschenrechte" würden geblockt werden, um den strengen Zensurgesetzen Chinas gerecht zu werden.
In einem YouTube-Video ruft Amnesty international Google darum zum Abbruch des Projekts Dragonfly auf. In dem Film rühmt eine "Recruiterin" von Google die Vorteile der Arbeit im Unternehmen, bevor sie die Details von Project Dragonfly enthüllt: "Dragonfly ist unsere neue Prototyp-Suchmaschine, die für China entwickelt wurde, um mit strengen Online-Zensur- und Überwachungskontrollen kompatibel zu sein. Wir werden der chinesischen Regierung dabei helfen, fast eine Milliarde Menschen auszuspionieren und dabei bestimmte Websites, verbotene Suchbegriffe und die öffentliche Meinung im Internet zu zensieren."
"Falls die geplante Such-App nur eine streng zensierte Online-Suche möglich macht, kommt das einer Zusammenarbeit Googles mit einer der repressivsten Regierungen gleich", sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
Der Grund, aus dem Google 2010 dem chinesischen Suchmaschinenmarkt den Rücken kehrte, sei heute gültiger denn je. "Damals lautete Googles Leitspruch ‚Don’t be evil‘, tu nichts Böses. Google zog sich damals konsequenterweise aus China zurück, denn wer in China Internetdienste anbieten will, muss sich zum Komplizen weitgehender Einschränkungen der Menschenrechte machen. Heute lautet das Credo ‚Do the right thing‘, tu das Richtige. Wenn Google CEO Sundar Pichai das Richtige tun will, muss er das Projekt Dragonfly umgehend stoppen.", so Beko.
Das denken auch viele Google-Mitarbeiter und verfassten einen offenen Brief an Ihren CEO Sundar Pichai. Darin heißt es unter anderem: "Dragonfly in China würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, der es für Google schwieriger machen würde, anderen Ländern ähnliche Zugeständnisse zu verweigern. Unsere Opposition gegen Dragonfly ist nicht gegen China gerichtet: Wir protestieren gegen Technologien, die den Mächtigen dabei helfen, die Schwachen zu unterdrücken, wo immer sie auch sind."
Laut Joe Wetsby, Business and Human Rights Campaigner bei Amnesty International, hat Google zwar auf den Brief reagiert, aber keine der darin gestellten Fragen zufriedenstellend beantwortet.
Unter #DropDragonfly finden weltweit Proteste gegen die Google-China-Suchmaschine statt. Eine Petition dazu kann jeder unterschreiben.