
TechTäglich:
Apple crasht Werbebranche erneut
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem nächsten Apple-Crash der Werbebranche und verärgerten Amazon-Prime-Video-Kunden.

Foto: Pixabay
Apple crasht Werbebranche erneut
Mit iOS 15 und iCloud+ führt Apple iCloud Private Relay ein. Welche Bedeutung hat das für die Werbeindustrie? Was mit Apples App Tracking Transparency begonnen hat, führt das Private Relay von iCloud+ weiter: den Kampf gegen das unerwünschte Tracken von Nutzern. Genauer geht es um das Verfolgen von Usern über unterschiedliche Websites hinweg.
Das Feature für Safari funktioniert so: Serveranfragen werden über zwei verschiedene Proxys geschickt, so bleibt die IP-Adresse des Users/Kunden verborgen und Daten können Euch nicht zugeordnet werden. So ähnlich arbeitet auch ein VPN oder der Tor-Browser.
Damit ist die neueste Runde im Kampf von Apple gegen die Werbeindustrie eingeläutet: Für Trackingfirmen wird es ab Herbst deutlich schwerer, ein Profil über Kunden-Aktivitäten im Netz anzulegen. So wird keine personenbezogene Werbung angezeigt.
iCloud Private Relay ist ab Herbst für alle Nutzer von Safari aktiv. Während normalerweise nur Traffic bekannter Tracker über die Verbindung geschickt wird, verschlüsselt Apple bei zahlenden iCloud-Kunden jede Verbindung mit Private Relay. Der Todesstoß für unerwünschtes Tracken?
Das Portal Digiday berichtet jetzt, dass iCloud Private Relay das Ende für Fingerprint-Tracking auf Safari sein könnte. Während einige Marketingfirmen vermuten, doch noch eine Lösung zur Umgehung des Schutzes finden zu können, geben viele andere schon im Vorfeld der Veröffentlichung auf. Wahrscheinlich wird es zu einem Wettrüsten zwischen der Werbeindustrie und Apple in diesem Bereich kommen. Ein Katz- und Maus-Spiel als unendliche Geschichte.
Bitter für die Werbeindustrie: Obwohl iCloud Private Relay zunächst nur Safari und im vollen Umfang nur zahlende iCloud-Kunden betrifft, ist nicht ausgeschlossen, dass andere Browser in Zukunft nachziehen. Es wird für personenbezogene Werbung also immer schwerer, an die nötigen Daten zu kommen.
Amazon Prime Video verärgert Bezahlkunden
Wer Amazon Prime Video schaut, hat für den Dienst bereits ein Abo abgeschlossen (das auch die schnelle Paketlieferung einschließt). Trotzdem hat der Konzern seinen Streamingdienst jetzt mit einer Werbeoffensive befeuert. Schon länger wurden vor und nach einem Film Werbespots angezeigt. In den letzten Tagen ging der Konzern einen Schritt weiter und ließ die PR-Clips auch zwischendurch auf Android-Geräten und Fire TVs aufpoppen. Da war es für Bezahlkunden auch kein Trost, dass die Clips nur dann angezeigt wurden, wenn die Wiedergabe unterbrochen und später fortgesetzt wurde. iPhone- und iPad-Nutzer wurden auch schon mit den Spots bespielt, aber nicht in dem großen Ausmaß wie Android-User.
Der Trend zu mehr Clips sorgte bei vielen Zuschauern auf jeden Fall für Verärgerung, bei Amazon Prime Video aber für steigende Einnahmen und im Falle von Eigenwerbung wohl für bessere Einschaltquoten. Wenn auch nur für kurze Zeit: In einer kurzen Stellungnahme hat Amazon nüchtern verkündet, es habe sich um einen technischen Fehler gehandelt, man fahre die Werbung jetzt wieder zurück. Was Bezahlkunden in den nächsten Tagen genau prüfen werden...
Zoom bringt neue Funktionen per Update
Die Videochat-Plattform Zoom hat ein großes Update erhalten. Die Neuerungen betreffen die Zoom Rooms. Die erste, Smart Gallery genannt, wird dafür sorgen, dass die Chats übersichtlicher und interessanter werden. Das Feature macht aus mehreren Video-Streams einen gemeinsamen Thread. Aktuell kann die Funktion in der Beta-Version bereits getestet werden. Ebenfalls verbessert wurden die Sprachbefehle. Diese funktionieren nun auf mehr Plattformen und erlauben das Ausführen diverser Kommandos per Sprachbefehl.
Microsoft Teams: Together-Modus neu für kleinere Gruppen
Wir bleiben bei Konferenz-Software. Auch im Lager der Konkurrenz von Zoom tut sich etwas: Der beliebte Together-Modus lässt sich in Teams bald auch bei Chats mit weniger Leuten aktivieren. In der Together-Ansicht bei Video-Meetings sehen Teilnehmer nicht einfach die Schreibtische der anderen nebeneinander, sondern der Hintergrund wird entfernt und die Oberkörper in verschiedenen Settings wie Hörsälen, Cafés usw. platziert. Das vermittelt den Eindruck, als würde man sich gerade tatsächlich im Freien treffen – und es hilft gegen den Corona-Frust.
Bisher war die Funktion auf Meetings von mindestens fünf Teilnehmern begrenzt. In der neuesten Developer Preview lässt sich der Together-Modus aber in jedem Meeting starten, also auch bei nur zwei Teilnehmern. Wer das Feature in der Developer Preview schon nutzen will, muss die Option innerhalb seines Unternehmens freischalten lassen. Dann ist es möglich, im Microsoft 365-Konto die Option für Custom Apps und Developer Previews zu aktivieren. Hier werden die Schritte noch einmal von Microsoft erklärt.
KI schenkt sauberes Bier ein
Jetzt schon an den Feierabend und ein kühles, gezapftes Bier denken. Ein diplomierter Braumeister hat mir mal verraten, dass unser Bier gar nicht so sauber ist wie wir glauben: Viele Zapfanlagen in Deutschland werden nicht regelmäßig gewartet bzw. gesäubert. Umso spannender ist das Projekt des Startups Pubinno. Das Unternehmen hat eine KI-gesteuerte Reinigung für Zapfanlagen entwickelt.
Die smarte Zapfanlage besitzt einen Touchscreen, mit dem Menge, Druck, Schaum und mehr gesteuert werden können. Laut Pubinno wird das smarte System 20 Prozent günstiger als manuelles Einschenken sein. Die Selbstreinigung findet KI-gesteuert statt.
Die Trainings-Daten der KI wurden über zwei Jahre hinweg gesammelt. Mehr als 200 Lokale haben dazu Daten bereitgestellt. Die KI hat daraus gelernt, wann und wie sie das System reinigen soll. Erste Tests bescheinigen Topqualität.
Damit wünsche ich einen Montag ohne Schluckauf, bis morgen bei TechTäglich.