TechTäglich:
Apple: iPhone 13 mit neuer Rekord-Batterie
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit einer populären Apple-Neuheit und mit dem sichersten Passwort der Welt.
Apple: iPhone 13 mit neuer Rekord-Batterie
Die meisten technischen Details des iPhone 13 haben die mitteilungsfreudigen China-Zulieferer längst ausgeplaudert. Es bleibt demnach (letztmals) bei den gleichen vier Größen wie beim Vorgänger. Vor allem Nachtfotos sollen noch besser werden. Der Bildschirm läuft mit superflüssigen 120 Hz. Und die Kameraaussparung ("Notch") oben am Bildschirm schrumpft um ein Drittel. Geheimnisse und offene Fragen gibt es aber nach wie vor. CNET hat jetzt in seiner Glaskugel erspäht, wann das iPhone 13 kommt. Wenn Apple bei seinen liebgewonnenen Angewohnheiten aus den letzten Jahren bleibt, findet die Präsentation erneut virtuell am 8. September statt. Zu kaufen gibt es das nächste Apple-Handy demnach ab dem 17. September. Dann können sich Käufer offenbar auch über eine Neuerung freuen, die den meisten viel wichtiger ist als ein noch schnellerer Prozessor oder eine noch bessere Kamera.
Denn laut ZDNet erhält die neue 13er-Generation die bisher stärksten und ausdauerndsten Akkus in der Geschichte des iPhones. Das sorgt für den bis dato größten Sprung in der Batterielaufzeit von einer Generation zur nächsten. Das iPhone 13 Pro Max bekommt mit 4.352 mAh (Milliamperestunden) den neuen Rekord-Akku, mit 18 Prozent mehr Kapazität als beim Vorgänger mit 3.687 mAh. Das iPhone 13 und das 13 Pro legen um knapp 10 Prozent auf 3.095 mAh zu. Und der Nachfolger des Batterie-Sorgenkinds iPhone 12 mini rüstet mit 2.406 mAh immerhin um 8 Prozent auf. Hier dürften sich Besitzer des kurzatmigen aktuellen Klein-iPhones allerdings einen noch größeren Fortschritt erhofft haben. Weil Apples neue A15-Chips bis zu 20 Prozent energieeffizienter als die Vorgänger sein sollen, und weil die neuen Bildschirme als besonders sparsam gelten, sollten die 2021er-iPhones tatsächlich einen spürbaren Sprung bei den Akkulaufzeiten machen.
Erdbeerhundferien: Das sicherste Passwort der Welt
Möglichst lange und komplizierte Passwörter mit Groß- und Kleinschreibung, mit Sonderzeichen und mit "ø" statt "o" – solche schwurbeligen Passwörter, die sich kein Mensch merken kann, haben uns Sicherheitsexperten seit Jahren empfohlen. Nun folgt die Kehrtwende. Die SpezialistInnen des britischen National Cyber Security Centre (NCSC) raten dazu, solche überkomplexen Passwörter nicht mehr zu verwenden. Denn die Algorithmen der Online-Kriminellen haben sich längst darauf eingestellt. Sie sind schlau genug, um Satzzeichen an den Anfang oder das Ende von Passwörtern zu setzen oder um ungewöhnliche Buchstaben beim Knacken auszuprobieren. Wer sich mit sØckeN23;! besonders sicher fühlt, hat also möglicherweise Pech gehabt. "Die Durchsetzung dieser Komplexitätsanforderungen führt eher dazu, dass die Passwörter vorhersehbarer werden", heißt es seitens der Briten.
Sie empfehlen laut Guardian einen ganz neuen Ansatz, an dem sich Hacker und ihre Software bisher offenbar die Zähne ausbeißen. Das neue sicherste Passwort der Welt besteht demnach aus drei völlig sinnfrei aneinandergereihten Wörtern, die automatisch ein relativ langes Passwort ergeben, und die man sich trotzdem recht einfach merken kann. Also zum Beispiel Erdbeerhundferien, Impfschuhkaffee oder Nasenmantelkirsche. "Wenn man diesen Ratschlag befolgt, ist man viel weniger anfällig für Cyberkriminelle", empfiehlt Ian Levy, der technische Direktor des NCSC. Grundsätzlich kann Software zwar auch solche Fantasiepasswörter knacken. Aber der Aufwand ist enorm hoch und lohnt sich für die Kriminellen kaum – angesichts der Milliarden viel schlechterer Passwörter, die durchs Netz schwirren. "Natürlich gibt es theoretisch Passwörter, die noch schwerer zu knacken sind", so die auf Sicherheit Spezialisierten. Aber die kann sich, im Gegensatz zu den Erdbeerhundferien, kein Mensch merken. "Und Sicherheit, die schlecht nutzbar ist, funktioniert nicht."
Twitch senkt Abo-Preise: Weniger Geld für Streamer
Twitch geht seinen Streamern an die Geldbörse. In den letzten Wochen hat Amazons Streamingdienst in Europa, im Nahen Osten, in Afrika und in Lateinamerika regionale Preise für Abos eingeführt, die günstigere Dollar-Umrechnungskurse berücksichtigen und die niedriger ausfallen als bisher. Laut Amazon haben die neuen Preise schon jetzt zu einem Anstieg von Abos geführt. "Kurz gesagt helfen niedrigere Abonnementpreise Creatorn und Zuschauern dabei, gemeinsam lebendige Communitys aufzubauen", denglischt der US-Konzern in einem Blogeintrag. So kostet ein Level-1-Abo in Deutschland jetzt monatlich statt 4,99 Euro nur noch 3,99 Euro. Mit den Abonnements können Nutzer ihre Lieblings-Streamer unterstützen und erhalten im Gegenzug spezielle Inhalte wie Plaketten oder eine werbefreie Wiedergabe.
Während sich User meist freuen, wenn sie weniger zahlen müssen, bedeuten die niedrigeren Preise für die Anbieter zunächst einmal herbe Einnahmeverluste. Groß-Streamer Gronkh aus Köln rechnet das in einem Tweet vor. Er schreibt: "Weil jetzt diskutiert wird, ob die neuen Preise gut oder schlecht für kleine oder große Streamer sind, hab ich hier mal was hingekritzelt." Wenn ein Streamer durchschnittlich 50 Prozent der Abo-Einnahmen von Twitch bekommt, verdient er an 100 Abonnenten statt wie bisher 249,50 Euro im Monat nur noch 199,50 Euro – also 50 Euro weniger. Um diesen Verlust aufzufangen, bräuchte er 25 neue Abos. Bei 10.000 Abos landen monatlich bereits 5.000 Euro weniger in der Streamingkasse, und zum Ausgleich wären 2.506 neue Nutzer nötig. Ob sich die niedrigeren Einnahmen tatsächlich durch einen Zuwachs an Kundschaft kompensieren lassen, weiß bisher noch niemand. Auch viele Zuschauer und Fans sind skeptisch: "Ich hätte nicht gedacht, dass es mich mal stören würde, wenn etwas günstiger wird. Dabei ist es ja eigentlich ein ‚Vorteil’ für mich als Zuschauer. Find ich trotzdem doof."
Ohne Drohne: DHL stellt Luftzustellung ein
Vom Himmel hoch – da komm ich nicht mehr her. DHL hat sein Drohnen-Projekt „Paketkopter“ eingestellt und plant auch keinen Nachfolger. Das berichtet die Welt. Beim Jungfernflug 2013 in Bonn hatte DHL noch große Pläne für seine Drohne, die bis heute auf der Website des Projekts zu lesen sind: "Der DHL Paketkopter trägt zur Verbesserung der Infrastruktur in schwer erreichbaren Gebieten bei und bietet einen gesellschaftlichen Mehrwert für die Menschen vor Ort." Das Fluggerät sollte eine Zustellung unabhängig von Straßen ermöglichen, bei der auch Hindernisse wie Wasser oder Berge nicht mehr im Weg stehen. Diese Hoffnungen haben sich offenbar nicht erfüllt. "Das Projekt wird schon seit Längerem nicht mehr fortgeführt", heißt es von einem DHL-Sprecher.
Auch ein Medikamentenversand in Tansania, den der Logistiker gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert hatte, wird nicht fortgesetzt. Die Tests haben laut DHL "wichtige Erkenntnisse gebracht". Die allerwichtigste Erkenntnis war aber offenbar, dass technische, logistische oder finanzielle Hindernisse für einen Dauereinsatz solcher Drohnen nach wie vor zu groß sind: "Wir haben auch mehrfach darauf hingewiesen, dass ein Regelbetrieb im Bereich der Zustellung per Paketdrohne in Deutschland nicht geplant sei." Klare Botschaft von DHL-Sprecher Alexander Edenhofer: "Das Projekt Paketkopter führen wir nicht weiter." Dabei war die Technik schon weit entwickelt. Die vierte Generation des fliegenden Briefträgers konnte 2018 bereits bis zu 65 Kilometer zurücklegen, bei einem maximalem Tempo von 130 km/h und einer Nutzlast von vier Kilo. Die Bruchlandung ließ sich aber auch damit nicht verhindern.
Sebastian Kurz: Der TikTok-Kanzler
Sebastian Kurz gehört mit seinen 34 Jahren beinahe selbst noch zur TikTok-Zielgruppe. Und so ist Österreichs Bundeskanzler jetzt im chinesischen Video-Netzwerk selbst als Neo-Influencer unterwegs, wie die Futurezone aus Wien berichtet: "Kurz auf TikTok: Der Kanzler im Kinderzimmer." Auf seinem Kanal mit dem einprägsamen Namen sebastiankurz.at hat der als Spezialist für simple Botschaften bekannte Politiker in den letzten beiden Wochen bereits knapp 107.000 Follower eingesammelt. Nicht jugendlich anbiedernd, sondern im gewohnt blauen Sakko, ohne Krawatte, präsentiert der ÖVP-Obmann seine bisher zwölf Kurz-Filme.
In ihnen geht es um die Corona-Impfung, die Kurz seinen Zuschauern dringend ans Herz legt, um seine Sommertour durch die österreichischen Bundesländer, um die rot-weiß-rote Wirtschaft oder auch um seine Lieblingsspeisen. "Von Schnitzel über Tafelspitz bis zu Pizza und Pasta", enthüllt der TikTok-Kanzler seine nicht allzu spektakulären Vorlieben. Viele Nutzer nehmen den Kurz-Kanal allerdings nicht allzu ernst. Sie stellen nicht, wie vom Social-Media-Team gewünscht, ernsthafte Fragen – sondern spekulieren lieber über die angebliche Vorliebe des Ösi-Kanzlers fürs Candy-Crush-Spielen am Handy.