Vor der Fraktions-Abstimmung hatten sich die zuständige Ministerin Julia Klöckner und ihr Gesundheitskollege Jens Spahn, beide CDU, erneut für weitere Beschränkungen stark gemacht. Die SPD begrüßte die Bewegung beim Koalitionspartner. "Ich bin froh, dass nach jahrelanger Blockade bei der Union jetzt offenbar klare Bereitschaft besteht, endlich einem umfassenden Verbot der Tabak-Außenwerbung zuzustimmen", sagte Fraktionsvize Matthias Miersch der dpa. Das Gesetz soll demnächst auf den Weg gebracht werden.

FDP kritisiert "bevormundende Symbolpolitik"

Druck für umfassende Werbeverbote machen unter anderem Mediziner. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hatte es auch für E-Zigaretten angemahnt. "Da kann man der Industrie nicht entgegenkommen. Rauchen ist schädlich, Punkt." Deutschland ist bereits vor Jahren einer Konvention der Weltgesundheitsorganisation WHO beigetreten, die weitere Werbeverbote vorsieht.

Die Tabakbranche warnt dagegen vor einem "unverhältnismäßigen Grundrechtseingriff" in die Freiheit zu werben. Maßgebend für den Rauchbeginn besonders von Minderjährigen sei das Rauchverhalten bei Freunden und in der Familie - nicht Werbung. FDP-Fraktionsvize Frank Sitta kritisierte eine "bevormundende Symbolpolitik mit falschen Nebenwirkungen". Die Zahl minderjähriger Raucher sei zurückgegangen. Ein komplettes Werbeverbot erschwere zudem "risikoärmeren Innovationen" den Zugang zum Markt. (dpa/is)