
Corona-Krise:
Australische Regierung erzürnt mit Corona-Warnspot
Mit drastischen Bildern wirbt die australische Regierung dafür, dass sich die Menschen an die Corona-Regeln halten. Dazu gehört auch Impfen. Das Problem ist nur: Für unter 40-Jährige gibt es keinen empfohlenen Impfstoff.

Foto: Australische Regierung
Im Großraum Sydney hat die Delta-Variante des Coronavirus das öffentliche Leben von Millionen von Menschen seit Wochen lahmgelegt. Um die Bewohner zu motivieren, sich weiter Corona-konform zu verhalten, also zu Hause zu bleiben, sich testen zu lassen und einen Impftermin zu buchen, arbeitet die australische Regierung mit Methoden, die die Schockbilder auf deutschen Zigarettenpackungen noch harmlos aussehen lassen.
Ein TV-Spot zeigt eine junge Frau, die in einem Krankenhausbett künstlich beatmet wird. Im panischen Kampf um Luft wirft sie unruhig den Kopf hin und her, ihre Lunge rasselt, die medizinischen Geräte piepen. Bevor der Clip beginnt, steht eine Warnung: Die folgenden Aufnahmen könnten verstörend wirken.
Tatsächlich sorgt die Kampagne nicht nur für Verstörung, sondern auch für massive Kritik. Das Problem: Die Darstellerin spricht vor allem jüngere Bevölkerungsgruppen an. Doch wer unter 40 Jahre alt ist, kann sich in Australien aktuell nicht mit dem von der Regierung empfohlenen Impfstoff von Biontech/Pfizer impfen lassen. Frühestens Ende des Jahres soll genügend Impfstoff des Herstellers zur Verfügung stehen. Von Astra Zeneca hingegen gibt es Vorräte, doch wird dieses Vakzin für Altersgruppe der 16- bis 59-Jährigen nicht empfohlen.
Der Fernsehmoderator Hugh Riminton dürfte mit seinem Tweet auf Twitter vielen jungen Menschen aus der Seele gesprochen haben: "Es ist eine totale Beleidigung, so eine Anzeige zu schalten, während Australier in dieser Altersgruppe immer noch auf ihre verdammte Impfung warten müssen."
Gesundheitsminister Paul Kelly verteidigte in einem BBC-Interview die Kampagne. Man habe sich bewusst für drastische Bilder entschieden, um der Botschaft Nachdruck zu verleihen. Auch Premier Scott Morrisson steht hinter der Offensive. Vor wenigen Wochen noch hätten genau diejenigen, die sich jetzt lauthals beschweren, heftigere Anzeigen gefordert.