
Studie:
Bei Netflix dominieren bald die Eigenproduktionen
Schon ab Herbst 2019 werden Netflix-Abonnenten in den USA öfter auf eigenproduzierte Filme und Serien des Streamingdienstes zugreifen als auf Lizenzware.

Foto: Parrot Analytics/S&P Global Market Intelligence
Noch überwiegt bei der Nutzung des Videostreamingdienstes Netflix die eingekaufte Lizenzware. Doch dies dürfte sich bereits im nächsten Jahr ändern, wie eine aktuelle Studie der Marktforschungsfirmen Parrot Analytics und S&P Global Market Intelligence zeigt.
Danach werden ab Oktober nächsten Jahres Netflix-Abonnenten in den USA erstmals öfter auf eigenproduzierte Filme und Serien des Streamingdienstes zugreifen als auf eingekaufte Lizenzware.
Für ihre Analyse haben die Marktforscher die Nutzung von eigenproduziertem Content und von Lizenztiteln durch die Netflix-Abonnenten in den USA für jeden Monat im Zeitraum von Juli 2017 bis Juni 2018 verglichen.
In diesen zwölf Monaten nahm die Nutzung des eigenproduzierten Contents pro Monat um durchschnittlich ein Prozent zu, während die Zugriffe auf eingekauften Content im Gesamtzeitraum um 10,9 Prozent abnahmen.
Setzt sich dieser Trend in den kommenden Monaten fort, so liegt bei Netflix die Nutzung eigenproduzierter Inhalt im Oktober 2019 erstmals bei über 50 Prozent. Damit hätte der Streamingdienst zugleich ein wichtiges strategisches Unternehmensziel erreicht: eine größere Unabhängigkeit von Lizenzware.
Zunehmender Konkurrenzkampf
Die zu beschaffen wird nämlich in Zukunft immer schwieriger. Denn die Studios und Medienkonzerne, von denen Netflix, Amazon Prime Video und Hulu bisher Lizenzware in großen Mengen eingekauft haben, steigen selbst in das Videostreaming-Geschäft ein und haben teilweise bereits angekündigt, künftig Dritten keine oder nur noch wenige Streaming-Lizenzen zur Verfügung zu stellen.
"Die Branche wird künftig einen härteren Konkurrenzkampf sehen", sagt Deana Myers, Research Director bei SA& Global Market Intelligence. "Und es ist noch nicht ausgemacht, wer die Gewinner sein werden."
Branche mit starkem Wachstum
Nächstes Jahr will beispielsweise Walt Disney mit seinem Streamingdienst Disney+ an den Start gehen. Und mit seinen eigenen Titeln sowie durch den Kauf des Studios und des Filmarchivs von 21st Century Fox wird der Mickey-Mouse-Konzern von Anfang an sehr gut aufgestellt sein.
Doch nicht nur Disney, auch Warner Media und Apple steigen in das Rennen um einen signifikanten Marktanteil im Streaming-Markt ein. Zudem investieren Facebook Watch, Youtube und DC Universe stark in eigenproduzierten Content sowie in Lizenzware. "Wir erwarten, dass die Videostreaming-Branche in den USA viele Jahre eines starken Wachstums vor sich hat", erklärt Myers.