
Wegen Groko-Abstimmung:
Bild will Hund in SPD eingeschleust haben
Mit einem "Gaga-Test" und der Frage, ob wirklich jeder als SPD-Mitglied beim Groko-Entscheid abstimmen kann, meldet Bild Hund Lima als Parteimitglied an. Die SPD beschwert sich.

Foto: Screenshot Bild.de
Bild deckt mutmaßliche Manipulationsmöglichkeiten bei der SPD-Mitgliederabstimmung über die Bildung einer großen Koalition auf: Das Springer-Boulevardblatt schleust einen Hund namens Lima in die Partei ein. Der unter den 463.723 stimmberechtigten SPD-Mitgliedern offensichtlich nicht auffällt: Das Tier aus Berlin bekommt per Post die Ankündigung, in den kommenden Tagen die Unterlagen für die Abstimmung zu erhalten.
Dabei hat das Bild-Team um Chefredakteur Julian Reichelt laut der Titelstory vom Dienstag nicht einmal verschleiert, dass es sich um einen Hund handelt. Angemeldet wurde Lima bei der SPD kurz vor Auslaufen der Meldefrist am 6. Februar per Mail mit dem Alter 21 – "gerechnet in Hundejahren". Ein "Gaga-Test", wie Focus Online findet.
Die Bild-Aktion wird im Netz mit Humor aufgenommen - und sorgt auch für Kritik an der Politik. Auch die Arbeit der Bild wird einmal mehr kritisiert:
Auch kritisiert das Printobjekt Bild die Kosten und die Umweltbelastung des SPD-Mitgliederentscheids: 1,5 Millionen Euro und rechnerisch 35 Fichten für Papier müssten dran glauben, rechnet das Springer-Team vor.
Die SPD geht gegen Bild vor
Indes beschreitet die SPD den Beschwerdeweg - "wegen grober Verstöße gegen die Grundsätze der journalistischen Ethik gegen einen Bericht der Bild". Die Partei wendet sich an den Deutschen Presserat, hat dafür Staranwalt Christian Schertz "mit den entsprechenden Schritten" betraut.
Der Bericht "Dieser Hund darf über die GroKo abstimmen" sei in seiner Kernaussage falsch, betont die SPD-Spitze. Zudem habe die Bild bei der Recherche durch Angabe falscher Identitäten beim Parteieintritt Ziffer 4.1. des deutschen Pressekodex verletzt.
ps/meh