Insgesamt verhängte das Bundeskartellamt in diesem Jahr bereits rund 158 Millionen Euro Bußgelder gegen Unternehmen und deren Verantwortliche wegen verbotener Wettbewerbsabsprachen. Damit lag das Bußgeldaufkommen allerdings deutlich unter dem Niveau des Vorjahres, als insgesamt 848 Millionen Euro Bußgelder verhängt worden waren.

Allerdings wurden die Ermittlungen der Wettbewerbshüter in diesem Jahr auch durch die Corona-Krise erschwert. In den vergangenen Monaten habe es pandemiebedingt sehr wenig Durchsuchungen gegeben, sagte Mundt. Doch sei er verhalten zuversichtlich, dass die Behörde hier dank neuer Schutzkonzepte bald wieder verstärkt tätig sein könne. "Es kann nicht sein, dass dieser Bereich im Kampf gegen Kartelle brachliegt", sagte Mundt.

Große Aufmerksamkeit widmet die Wettbewerbsbehörde aktuell auch der Digitalwirtschaft. Die Marktmacht der Tech-Giganten wie Amazon oder Facebook sei in der Krise noch einmal gewachsen, betonte Mundt. Die Behörde führe deshalb weiterhin eine Reihe von Verfahren, um die wirtschaftliche Macht der Internetgiganten zu kontrollieren. Wettbewerber, Kunden und Verbraucher müssten von den großen Plattformen fair behandelt werden. "Wir bleiben dran an diesen Themen", sagte Mundt. Zusätzliche Durchgriffsmöglichkeiten erhofft sich die Behörde hier von der geplanten Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen.