Cannes 2012: Die Design-Shortlist präsentiert 22 deutsche Beiträge
Weniger als im vergangenen Jahr - aber immer noch viel. Design könnte sich wieder als deutsche Kategorie erweisen. 22 Arbeiten haben es auf die Shortlist geschafft - darunter sind einige Favoriten.
25 Löwen hatte Deutschland im vergangenen Jahr mit nach Hause gebracht. Das war eine Sensation. In diesem Jahr werden es mit Sicherheit weniger - denn schon auf die Shortlist haben es lediglich 22 Arbeiten geschafft (Vorjahr: 35)! Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen. Eingereicht hatten Agenturen hierzulande 219 Arbeiten - 235 waren es 2011.
In der Jury sitzen zwei Deutsche: Heinrich Paravicini, Mitgründer von Mutabor, und die nachnominierte Katrin Oeding, die ihr eigenes Design-Studio führt, sitzen mit ihren Kollegen aus aller Welt zu Rate, um über 2000 Beiträge zu bewerten. Auch in dieser Kategorie reichen Agenturen aus allen Ländern immer mehr und mehr Ideen ein. 2008 hat die Kategorie Design erst das Licht der Welt erblickt.
Wer hat es auf die Shortlist geschafft? Allein fünf Beiträge liefert Serviceplan (u.a. Barmer GEK: "The Fat Posters", Thomas Cooks "Temperatures Calendar" und "The Solar Annual Report") drei kommen von Scholz & Friends, je zwei liefern Kolle Rebbe, Leagas Delaney, Heimat, Art + Com und Jung von Matt. Mit je einer Listung vertreten sind Strichpunkt, Lukas Lindemann Rosinski, KMS und Mutabor - wie immer also weniger Design- denn Klassikagenturen. Mit "The Solar Annual Report" (Serviceplan), CNN Ecosphere (Heimat), "The Real Cookbook" (Kolle Rebbe) und "The Invisible Drive" (Jung von Matt) sind auch Design-Ideen vertreten, die schon in anderen Kategorien Löwen gewonnen haben.
Heinrich Paravicini ist jetzt schon begeistert: "Man bekommt vielmehr Eindrücke, neue Argumentationen und Sichtweisen im internationalen Umfeld", sagt er. Es gebe viel zu lernen und zu entdecken. Auch Oeding freut sich: "In die Design-Jury berufen zu werden, war schon immer ein großer Wunsch von mir." Sie hat sich schon 2008 sehr positiv dazu geäußert, dass Cannes die Kategorie einführte. Die Entscheidung war umstritten; Kritiker warfen dem Festival Geldmacherei vor. Dabei steht fest: Design ist traditionell eine deutsche Kategorie. Seit Jahren führen Designer aus Deutschland die Löwen-Hitliste an. "Deutsches Design ist einfach und systematisch, die Idee bleibt haften", sagt Paravicini. Das hat seit jeher auch internationale Jurys überzeugt. Mal sehen, was dieses Jahr dabei rauskommt.
Alle bisherigen Shortlist-Platzierungen in elf Kategorien finden Sie hier.