
Cannes-Radio-Juror Fabian Frese: "Seitenbacher Müsli geht dieses Jahr leer aus"
Fabian Frese, Executive Creative Director von Jung von Matt, ist das erste Mal als Juror in Cannes. Der 36-Jährige sitzt in der Radio-Jury und hofft vor allem, dass sich seine Prophezeihung, die Seitenbacher Müsli-Werbung solle leer ausgehen, bewahrheitet.
Selbst schon mal einen Löwen gewonnen? Und welcher ist Ihnen am meisten wert?
Von den hunderten Löwen, die ich gewonnen habe, bedeuten mir die beiden goldenen für das Konzert der Philharmoniker Hamburg am meisten. Weil es ein Projekt war, das alle Grenzen herkömmlicher Kommunikation gesprengt hat.
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an dem Festival in Cannes?
Das Niveau der Arbeiten ist natürlich extrem hoch. Aber vor allem ist die Atmosphäre in Cannes einfach einmalig. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, Teil von etwas wirklich Großartigem zu sein. Jäh unterbrochen von den Momenten, in denen man sich verzweifelt auf der neuesten Shortlist sucht...
Was haben Sie sich für Ihre Arbeit in der Radio-Jury vorgenommen?
Gut zuhören.
Was sind die Stärken und die Schwächen der Kategorie?
Die Stärke von Radio ist der Reiz, aus ganz wenigen Mitteln etwas Ungewöhnliches zu erschaffen. Die Schwäche ist, dass kaum jemand diesem Reiz erliegt.
Wem wird das in diesem Jahr besonders gut gelingen?
Gerade in Cannes gehen Vorhersagen zu oft daneben. Aber ich denke, dass zumindest in der Kategorie Radio Seitenbacher Müsli dieses Jahr leer ausgehen wird.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf Kollegen aus anderen Ländern, die einem nach dem fünften Bier gestehen, dass ihre Welt auch nicht nur aus glamourösen Webspecials besteht.
Und was wollen Sie in Cannes unbedingt sehen?
Sachen, die ich vorher noch nie gesehen habe.
Und wovor graut Ihnen?
Vo einer Stadt voller Werber.
Ihr Tipp: Was darf man in Cannes nicht verpassen?
Den legendären Hieblschen Salto in den Martinez-Pool, voraussichtlich Donnerstagmorgen gegen 3:30 Uhr. Und Patti Smith.
Bleiben Sie noch, nachdem Sie mit den Jurysitzungen durch sind? Was machen Sie dann?
Ich werde mir in Ruhe die Ausstellung angucken und einige Vorträge besuchen. Und ganz bestimmt kein Radio hören.