
Unternehmensstrategie:
Condé Nast stößt Farfetch-Anteile ab
Der US-Verlag schätzt offensichtlich die Expansionsstrategie des Londoner E-Commerce-Unternehmens als zu riskant ein.

Foto: Farfetch
Der US-Zeitschriftenverlag Condé Nast hat sich von seiner Beteiligung an dem auf Designermode spezialisierten, internationalen E-Commerce-Unternehmen Farfetch getrennt. Der Schritt hatte sich bereits im März angedeutet, als Condé-Nast-Chairman Jonathan Newhouse seinen Aufsichtsratsposten bei dem Onlineunternehmen aufgab.
Ausschlaggebend für den Bruch ist offensichtlich die von Condé Nast als äußerst riskant engeschätzte Unternehmensstrategie von Farfetch, wie die britische Times (Paywall) berichtet. Das 2008 gegründete Unternehmen investiert kräftig in sein Marketing, um schnell eine weltweite Kundenbasis aufzubauen.
Tatsächlich ist es Farfetch gelungen, im vergangenen Jahr den Umsatz um 56 Prozent auf umgerechnet 534 Millionen Euro zu steigern. Gleichzeitig machte das Unternehmen mit dieser Strategie aber auch Verluste in Höhe von 138 Millionen Euro. Für das erste Quartal 2019 meldete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 97 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im ersten Vierteljahr 2018.
Verlagstitel verlinkten auf den Onlinemarktplatz
Condé Nast gehörte zu den frühen Investoren von Farfetch, das seinen Hauptsitz in London hat und seit September 2018 an der New Yorker Börse gelistet ist. Zahlreiche Websites der Condé-Nast-Titel hatten bisher direkt zu dem E-Commerce-Unternehmen verlinkt. Die Anteile des Verlags an Farfetch hatten zuletzt einen Wert von rund 261 Millionen Euro.
Auf dem Onlinemarktplatz sind nach eigenen Angaben mehr als 2900 Designer-Marken vertreten – von etablierten Modehäusern bis hin zu aufstrebenden Jungdesignern. Das Unternehmen mit seinen inzwischen 3000 Mitarbeitern betreibt lokale Websites in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch sowie Arabisch und liefert in rund 190 Länder aus.