Corona-Krise:
Corona richtet in britischen Medien ein Blutbad an
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die britische Medienlandschaft sind verheerend. Bei Daily Mirror und Daily Express, dem Guardian und der BBC müssen Hunderte von Redakteuren gehen.

Foto: Franz Scheele
Der Umsatzeinbruch durch Corona wirkt sich für die britische Medienlandschaft dramatisch aus. Bereits in der vergangenen Woche kündigte der britische Verlag Reach, Herausgeber der Boulevardzeitungen Daily Mirror und Daily Express wegen sinkender Auflagen und Anzeigenumsätze den Abbau von 550 Stellen an. Jetzt folgt die britische Tageszeitung The Guardian.
Chefredakteurin Katharine Viner und Verlagsleiterin Annette Thomas kündigten an, 180 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Den harten Einschnitt begründen beide mit dramatisch sinkenden Anzeigenerlösen seit Beginn der Corona-Pandemie. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Guardian mit Umsatzverlusten in Höhe von umgerechnet mehr als 27,6 Millionen Euro. Dies sei eine "unhaltbare finanzielle Perspektive" für das Blatt, so Viner und Thomas.
Auch die BBC verschärft ihren bereits Anfang des Jahres angekündigten Sparkurs noch weiter. 520 Stellen werden in der Nachrichtenredaktion gestrichen. Weitere 600 Jobs sollen in den Regionalredaktionen in England, Schottland, Wales und Nordirland abgebaut werden. Ursprünglich hatte der öffentlich-rechtliche Sender angekündigt, bis 2022 450 Arbeitsplätze in der Nachrichtenredaktion und 450 Stellen bei den Lokalprogrammen streichen zu wollen. Aktuell beschäftigt BBC News rund 6.000 Mitarbeiter, davon 1.700 außerhalb Großbritanniens.
Großbritannien ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Renommierte Wissenschaftler warnen bereits vor einer großen zweiten Coronavirus-Welle mit bis zu 120.000 Todesfällen in Großbritannien. Demnach könnte der Höhepunkt im Januar und Februar 2021 erreicht werden. Auch Befürchtungen vor den Auswirkungen des Brexit führen zu eher zurückhaltenden Werbespendings der Unternehmen.