Über die Summe, die Volkswagen mit dem neuen Kontrakt bis 31. Juli 2024 dem DFB überweist, wurde offiziell nichts bekannt. Grindel sprach am Freitag nach der Präsidiumssitzung allerdings von einer "signifikanten Steigerung der Einnahmen", die dem Verband künftig mehr Spielraum für die vielfältigen Aufgaben geben würden.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte im Vorfeld mit 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr und damit einer dreifachen Steigerung gegenüber dem Mercedes-Engagement spekuliert. Das wären für die fünfeinhalb Jahre Laufzeit 137,5 bis 165 Millionen Euro.

Der DFB-Jahresbericht 2015 hatte bei einem Gesamtertrag von 228 Millionen Euro 104,5 Millionen aus Sponsoring und sonstige Vermarktung/Dienstleistungen ausgewiesen. Davon stammten 54,8 Millionen aus "reinen Sponsoring". Dazu kamen nochmals 62 Millionen aus Spielbetrieb und Vermarktung der Nationalmannschaft.

Das Löw-Team ist auch für VW das Wertvollste an dem Deal. Denn die TV-Bilder mit Manuel Neuer, Mesut Özil und Co. sind nicht nur zu Turnierzeiten omnipräsent. In die Zeit des neuen Generalsponsors fällt die EM 2020 in 13 europäischen Ländern und die WM 2022 in Katar. Um die Euro 2024 bewirbt sich der DFB. "Der DFB beweist mit den deutschen Nationalmannschaften Mut, Innovationskraft und den unbedingten Willen zum Erfolg. Diese Werte gelten auch für Volkswagen", erklärte VW-Markenchef Herbert Diess.

Der Österreicher schloss an: "Wir wollen aber künftig nicht nur Partner der Nationalmannschaften sein, wir wollen an der Seite des gesamten deutschen Fußballs mit seinen 25 000 Vereinen und sieben Millionen Mitgliedern stehen." Auch Grindel unterstrich: "Es passt zum DFB, dass VW mit seinem Engagement den gesamten Fußball von der Spitze bis zur Basis im Blick hat." Das würde sich nicht zuletzt in den vielen regionalen und lokalen Partnerschaften der VW-Händler mit Amateurvereinen zeigen.

Die 1972 begonnene und 1990 zum Generalsponsoring ausgeweitete Partnerschaft mit Mercedes-Benz läuft noch bis Ende des WM-Jahres 2018. Ob der "vierte Stern" für den WM-Gewinn 2014 in Brasilien, Bilder von Nationalspielern in schnellen Tourenwagen oder auf der Expeditionsjacht von Extremsportler Mike Horn - Mercedes und der DFB schienen untrennbar verbunden. Bundestrainer Löw ist seit 2011 Markenrepräsentant. Doch im neuen Bieterwettbewerb zählte anderes mehr als Tradition. Für den Autobauer Daimler, der im Abgasskandal immer mehr in Bedrängnis gerät, ist das eine herbe Niederlage.

Mit Traditionspartner Adidas hatte der DFB die Zusammenarbeit noch bis 2022 verlängert. Jährlich sollen über 50 Millionen Euro fließen. Insgesamt gibt es vier Kategorien von DFB-Sponsoren: Generalsponsor und Generalausrüster, sechs Premium-Partner und vier offizielle Partner. Für die Frauen-Nationalmannschaft und die DFB-Schiedsrichter wurde je ein weiterer Geldgeber gewonnen. "Wenn ich bedenke, dass 70 Prozent der Sponsoren-Einnahmen in die Basisarbeit fließen, ist es wichtig, dass wir wirtschaftliche Partner haben", bemerkte Nationalmannschafts-Manager und DFB-Präsidiumsmitglied Oliver Bierhoff. (mit dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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