
Supermonaco, Zeichen & Wunder, Monotype:
Das sagen Experten zum neuen Netflix-Icon
Netflix nutzt jetzt ein schlichtes "N" in sozialen Netzwerken. W&V hat drei Design-Experten um ihre Einschätzung gebeten.

Foto: Netflix
Der Streamingdienst Netflix arbeitet auf Twitter und Facebook seit einigen Tagen mit einem sehr schlichten Icon, nur bestehend aus einem großen "N". Allerdings will das US-Unternehmen den gewohnten Schriftzug parallel weiter nutzen. Laut Netflix ist das schlichte Symbol nur ein weiterer Baustein der Markenstrategie. Nun bleibt es dem Publikum überlassen, zu spekulieren, ob sich die Marke vielleicht (erst einmal) nicht traut, einen radikalen Schritt zu machen.
@nikhilwad Not a new logo! The N is an icon and a new creative element to live with our logo. The current Netflix logo is here to stay :)
— Netflix US (@netflix) 20. Juni 2016
W&V hat drei Experten um ihre Einschätzung gebeten.
Sven Achatz, Geschäftsführer Kreation Art bei Supermonaco:
"Oh toll. Es ist ein Ribbon! Ich hätte mir eine komplette Überarbeitung des bestehenden Schriftzuges gewünscht, der mich jedes Mal an die Marke Lonsdale erinnert. Das Logo ist schlecht typografiert und einfallslos.
Netflix geht mit dieser Reduzierung der Marke auf ein einzelnes plakatives Icon den Weg, den gerade viele große Brands gehen (Facebook, LinkedIn, Booking.com, etc.). Das ist für deren Anwendungen, wie z.B. N-Button oder App sehr sinnvoll und logisch.
Angelehnt an den Schriftzug bleibt dem N das Rot und die Biegung unten. Der schwarze Hintergrund sorgt für einen hohen Kontrast und Aufmerksamkeit und zitiert den cineastischen Aspekt.
Das vielgesehene Ribbon-Design erschließt sich mir (noch) nicht. Vielleicht folgt ja noch die große Überraschung im Bewegtbild."
Annika Kaltenthaler, Creative Director bei Zeichen & Wunder:
"Mittlerweile gehört ein Favicon für Web und Social in einem professionell gemachten Branding einfach mit dazu – höchste Zeit, dass Netflix da nachrüstet! Das neue Icon kommt deutlich wertiger und designorientierter daher, das lässt hoffen, dass der recht unraffinierte, hollywoodeske Cinerama-Netflix-Schriftzug bald nachzieht."
Jürgen Siebert, Director Marketing bei Monotype:
"Netflix braucht ein flächenfüllendes Profilbild für die Kommunikation in den sozialen Netzen. Das Unternehmen isoliert seinen Anfangsbuchstaben und macht ihn zum Filmstar: Rampenlicht, Plastizität, gebogene Grundlinie, schwarzer Fond … Das ist sehr gut durchdacht und ausgeführt.
Die Fans werden das Visual schnell lernen … Vielleicht der erste Schritt, auch die restliche Kommunikation mit dem neuen Logo zu bestücken."