
Cannes 2013:
Deutsche Agenturen mit vier Mobile-Lions erfolgreich
Cheil, Publicis und Ogilvy gewinnen für Deutschland vier Mobile-Löwen. Zehn Arbeiten waren auf der Shortlist. Das ist ein respektables Ergebnis.
Cheil, Publicis und Ogilvy holen in der Mobile-Kategorie vier Löwen nach Deutschland. Das sind genauso viele wie im vergangenen Jahr. Von den zehn Shortlistplätzen in diesem Jahr sprangen für die hiesigen Agenturen am Ende einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze heraus. "Die Konversionsrate kann sich sehen lassen", sagt Dirk Freytag, CEO von YOC. Freytag hatte sich im vergangenen Jahr selbst einen Gold-Löwen gesichert und saß 2013 in der Mobile-Jury. Die Kategorie ist noch sehr jung: Mobile-Löwen vergibt das International Festival of Creativity erst seit 2012.
Den Gold-Lion für Deutschland nimmt Cheil aus Schwalbach für die United-Nations-Kampagne gegen Zwangsheirat entgegen. Für dieselbe Kampagne gab es dazu auch noch Silber. Cheil hatte in Köln die Hohenzollernbrücke mit blauen "Liebes-Schlössern" behängt ("Free the forced"). Wer dort vorbeikam, sich per QR-Code mobil bei der UN-Initiative gegen Zwangsheirat einloggte und Geld spendete, bekam einen Code auf sein Handy geschickt, mit dem sich das Schloss öffnen ließ. Symbolisch konnten die Passanten so eine Zwangsheirat auflösen. Die simple, aber überzeugende Idee verfing in der Jury. Die beiden Bronze-Löwen gehen an Ogilvy Frankfurt und Publicis München. Die Agentur Ogilvy hatte ihre "Zahnputz"-App für Tablets eingeschickt, die Kinder zum Zähneputzen bringen soll. Publicis gewinnt den Bronze-Löwen für "The Brightest Online AD" (Bike Digital).
Die USA, Japan und Brasilien, auch die Schweden sind bei Mobile stark in diesem Jahr. Mit seinen vier Löwen liegt Deutschland im Mittelfeld. Generell sind in der jungen Disziplin viele verschiedene Länder ausgezeichnet worden. Einen einheitlichen Trend gibt es noch nicht. Jury-Präsident Rei Inamoto (CCO von AKQA) berichtet, die Mobile-Experten hätten tagelang um eine einheitliche Definition von "Mobile" gerungen. Am Ende hat man sich darauf geeinigt, dass alles mobil ist, was tragbar, online und überzeugend ist.
Die Juroren haben sich 2013 weniger auf die Technik, denn auf die Idee kapriziert. Ein gutes Beispiel dafür ist der Grand Prix. "Das ist schon fast Retro", sagt Inamoto. Der Preis geht an die Philippinen und DDB; die Agentur hatte eine Arbeit für Smart Communications eingereicht, einen Telekommunikationsdienstleister. Die Idee: Smart rüstet alte Handys mit SIM-Karten aus, die vollbepackt mit Wissen sind. So können vor allem arme Familien auf den Philippinen ihre alten Handys aufrüsten und ihren Kindern noch dazu das Schleppen von Schulbüchern ersparen.
Die Arbeit ist eine von wenigen für echte Kunden. Viele Agenturen haben Social-Cases eingereicht. Noch nämlich lässt sich mit Mobile nur schwer Geld verdienen. "Daran müssen wir arbeiten", sagt der deutsche Juror Freytag. "Wir müssen Mobile-Werbung monetarisieren."
Die Mobile-Löwen wurden am Dienstagabend im Palais des Festivals vergeben - zusammen mit den Löwen für Innovations, Media und Outdoor. Alle sind zu finden in unserem Cannes-Special. Hier gibt es die Liste mit den Siegern in dieser Kategorie.