1. Show Me a Hero (Miniserie)

Bei Sky Ticket verfügbar

Der junge Nick Wasicsko (Oscar Isaac) wird Ende der 80er überraschenderweise zum Bürgermeister von Yonkers, New York gewählt. Der Zeitpunkt, zu dem er das Amt übernimmt, ist denkbar ungünstig – denn ein Urteil des Bundesgerichts versetzt die Stadt in Aufruhr. Um die faktische Rassentrennung endlich zu beenden, wird Yonkers dazu aufgefordert, Sozialwohnungen in vorwiegend "weißen" Wohngegenden zu bauen. Rassistische Vorurteile und Angst um einen Verfall der Immobilienpreise führen zu einer Welle des Protests. Und Nick, der als Stadtrat noch gegen das Wohnprojekt stimmte, sieht sich aufgrund drohender Strafzahlungen dazu gezwungen, Mehrheiten zur Realisierung der Verfügung zu organisieren. Eine populistische Gegenkampagne, angeführt von seinem Kontrahenten Henry Spallone (Alfred Molina), schadet Nicks Karriere nachhaltig. Sein vermeintliches Heldentum wird im harten politischen Wettbewerb zum unüberwindbaren Makel – mit tragischen Folgen.

In der sechsteiligen HBO-Miniserie erzählt Drehbuchautor David Simon ("The Wire") nicht nur die wahre Geschichte des damals jüngsten Bürgermeisters der USA – auch echte, mit dem Wohnprojekt verbundene Schicksale, wie der Mieter der Sozialbauten, werden mit journalistischer Genauigkeit in den Blick genommen. Das Ergebnis ist ein Drama, das in Zeiten von "Wutbürgern" und bedrohten Kommunalpolitikern enorm aktuell wirkt.

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2. A Very English Scandal (Miniserie)

Bei MagentaTV verfügbar 

Jeremy Thorpe (Hugh Grant), Vorsitzender der Liberal Party, gäbe mit seinem Charme und Intellekt das perfekte Bild eines britischen 60er-Jahre Gentleman ab. Wäre da nicht seine heimliche Liebesaffäre zum flamboyanten Norman Jessife (Ben Whishaw). Nach der plötzlichen Trennung startet der gekränkte Norman einen Erpressungsversuch und droht die Beziehung öffentlich zu machen. Da Homosexualität zu diesem Zeitpunkt in Großbritannien nicht nur gesellschaftlich verpönt, sondern gesetzlich verboten ist, setzt Jeremy alles daran, die Vergangenheit zu vertuschen: Unterstützt von seinem Parteikollegen Peter Bessell (Alex Jennings), vernichtet er Beweise, heiratet die junge Carolin (Alice Orr-Ewing) und gründet eine Familie. Um sein Gesicht im Wettstreit mit Parteikollegen zu wahren, ist Jeremy schließlich sogar bereit, über Leichen zu gehen und schmiedet ein kaltblütiges Mordkomplott.

Mit typisch britischem Humor zeichnet Russel T. Davies ("Doctor Who") im BBC-Dreiteiler ein satirisches Bild von der hierzulande weitgehend unbekannten "Thorpe-Affäre", die in den 70ern die britische Öffentlichkeit erschütterte.

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3. Milk

Bei Joyn PLUS+ verfügbar

Harvey Milk (Sean Penn) zieht mit seinem Freund Scott (James Franco) eigentlich nach San Francisco, um in der Castro Street einen Fotoladen zu eröffnen. Als Reaktion auf homophobe Übergriffe im Freundeskreis, beschließt er jedoch schnell in die Politik zu gehen – und wird nach mehreren erfolglosen  Anläufen 1977 schließlich als erster offen schwuler Politiker der USA in den Stadtrat gewählt. Im Amt setzt sich Harvey gegen ein Referendum ein, das Homosexuellen eine Tätigkeit als Lehrer verbieten will und wird über die Stadtgrenzen hinaus zu einer zentralen Figur der LGBTQ-Bewegung. Das ruft zahlreiche besorgte Fundamentalisten auf den Plan, die christliche Werte und die amerikanische Familie bedroht sehen. Zum Verhängnis wird Harvey schließlich sein ehemaliger Stadtratskollege und konservativer Rivale Dan White.

Mit dem zweifach oscarprämierten Biopic setzen Regisseur Gus van Sant ("Good Will Hunting") und Drehbuchautor Dustin Lance Black ("J.Edgar") dem mittlerweile zur Schwulenikone avancierten Harvey Milk nicht nur ein würdiges filmisches Denkmal. Seine Geschichte wird gleichzeitig Aufruf zum Engagement in der Gegenwart.

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4. Die zwei Päpste

Bei Netflix verfügbar

In der für drei Oscars nominierten Netflix-Produktion sehen sich zwei Kontrahenten gegenüber, die für sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Katholischen Kirche und ihrer Zukunft stehen. Kardinal Bergoglio (Jonathan Pryce) ist eigentlich nach Rom gereist, um mit Papst Benedikt XVI. (Anthony Hopkins) über sein Rücktrittsgesuch zu sprechen. Aus dem Treffen wird ein wortgewandter Schlagabtausch zu kirchenpolitischen Themen, wie dem Zölibat und dem Umgang mit Homosexualität. Doch was folgt, das ist bekannt, ist ein beispielloser Machtwechsel im Vatikan: Tatsächlich ist es Benedikt XVI., der als erster Papst seit über 700 Jahren von seinem Amt zurücktritt. Von einer Reihe an Skandalen und Selbstzweifeln heimgesucht, weiht er seinen späteren Nachfolger zuvor in ein Geheimnis ein, das die Grundfesten der katholischen Kirche erschüttern soll.

Mit der Verklärung Papst Franziskus' zur makellosen Erlöserfigur der katholischen Kirche, in deren Zuge großspurig über seine unrühmliche Rolle in der argentinischen Militärjunta hinweggesehen wird, tut Fernando Meirelles ("City of God") dem Film zwar keinen Gefallen. Der Witz mit dem er auf die Antiquiertheit der kirchlichen Gepflogenheiten schaut und die tiefen Einblicke, die er in die Machtzentren des Vatikans gewährt, machen "Die zwei Päpste" jedoch überaus sehenswert.

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5. The Favourite – Intrigen und Irrsinn

Bei SkyTicket verfügbar

Am englischen Königshaus herrschen Anfang des 18. Jahrhunderts Chaos und Intrigen. Königin Anne (Olivia Colman) scheint dem Wahnsinn verfallen und wird von Gichtanfällen geplagt. Statt ihr selbst regiert vielmehr ihre engste Vertraute und Geliebte Sarah Churchill (Rachel Weisz) das Land. Mit der Entscheidung, ihre verarmte Cousine Abigail Masham (Emma Stone) als Dienerin an den Hof zu rufen, gefährdet sie unwissentlich ihre eigene Stellung. Denn schnell buhlen beide um die Gunst der Königin. Ein Wettstreit um Macht und Einfluss, der keine Grenzen zu kennen scheint, entbrennt.

Neben dem Unterhaltungswert der Absurditäten, mit denen Giorgos Lanthimos das Publikum konfrontiert, ist es vor allem die Brillanz der schauspielerischen Leistung des Dreigestirns aus Weisz, Colman und Stone, das "The Favourite" zum großen Sehvergnügen macht.

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https://shelfd.com/video/the-favourite-intrigen-und-irrsinn

Autorin:

Arabella Wintermayr hat Politikwissenschaft studiert und arbeitet als freie Redakteurin beim Fernsehen. Ihre Leidenschaft gilt Filmen und Serien, die sich an die großen Fragen des Lebens und der Gesellschaft trauen.


Autor: W&V Gastautor:in

W&V ist die Plattform der Kommunikationsbranche. Zusätzlich zu unseren eigenen journalistischen Inhalten erscheinen ausgewählte Texte kluger Branchenköpfe. Eine:n davon habt ihr gerade gelesen.